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Quellenhinweis zu: Kaufmann-Walzer

Melodieüberlieferung: Georg von Kaufmann (1907-1972) – Forstmeister, Bergsteiger, Volkstanzsammler und Volkstanzmeister, Volksmusikant und schöpferischer Neugestalter überlieferter Weisen – hat mit seiner Ziehharmonika nach dem 2. Weltkrieg die gemütliche Landlerweise des 1. Teiles überregional bekannt gemacht. In seinem "Blauen Notenbüchl" (Rosenheim 1956) hat er die Melodie im "Landler von Prinz Albrecht" für die Volkstanzpflege zur Verfügung gestellt: "Das ist kein Landler zum Tanzen, sondern ein Landler 'für's Gmüat' ... Der Kiem Pauli hat die Weise vom Herzog Albrecht von Bayern bekommen." Bezugnehmend auf den "Kaufmann Schorsch" haben auch andere Volksmusikanten diese Melodie für eigene Musikstücke benützt, z.B. Tobi Reiser (1907-1974) für seinen "Ruhigen Ländler". Wastl Fanderl (1915-1991) hat die Melodie für sein "Schmiedlied" (Fanderl-Liederbogen 5, Nr. 25) hergenommen:
  1. Aba Hansl spann ei' und sitz auf und fahrt mit,

Quellenhinweis zu: Aufzugsmusik aus Großmehring

Melodie: Die Melodie stammt aus einer Musikantenhandschrift von Alois Sterzl aus Großmehring bei Ingolstadt, die dieser wahrscheinlich für C-Klarinette und/oder Geige aufgeschrieben hat. Der Entdecker der Handschrift Heinz Zettel merkt dazu an: "Zu Alois Sterzl: Geboren 1798, sicher in Großmehring. Trotz Forschungen über Heirat, Kinder, usw. nichts gefunden. Sterzl war wohl Handwerker oder Bauer … vielleicht auch Schäffler; das Haus, aus dem das Büchlein stammt, ist ein Schäffleranwesen – 'Beim Binderhatz' …" (Dokumente regionaler Musikkultur, Quellenheft 6, VMA 1989). Simon Wascher hat 2019 auf ähnliche Melodieanfänge bei der "Königs Quadrille" (um 1770, Westfalen) hingewiesen.


CD "Gitarrenmusik

CD-Titel

Dokumente regionaler Musikkultur - Spielheft 18 und 23
"Gitarrenmusik"


Alle Instrumentalmelodien auf dieser CD "Gitarrenmusik" stammen aus den Beständen und Sammlungen unseres Volksmusikarchives und zeugen von einer lebendigen Volksmusiktradition der letzten 150 Jahre in Oberbayern – bis in die Gegenwart. Es sind sowohl "alte" Stücke aus den Notenhandschriften vertreten als auch "neue" Stücke, die in der Volksmusikpflege der letzten Jahrzehnte entstanden sind. Gerade auch die Dokumentation dieser lebendigen Erneuerung der Volksmusik in Oberbayern ist eine der Aufgaben des Volksmusikarchives. Die Mitarbeiter unserer Volksmusikpflege haben die meisten dieser Melodien "ausgegraben" und wieder für den heutigen Gebrauch, speziell für das Spiel mit 1, 2, 3 oder 4 Gitarren hergerichtet. Dabei ist auch manch gegenwärtiger Einfall mitverarbeitet worden, so dass für eine schöpferische Weiterentwicklung unserer oberbayerischen Volksmusik auf der Basis der Tradition gesorgt ist.

Quellenhinweis zu: "Ländlerische" - Zyklus I Nr. 12


Qu: Handschrift Peter Hueber, Sachrang nach 1800. V: QuH 45 (S. 12, Clarinetto). TA: TRM-0586 (weitere Angaben siehe Nr. 1).

Text zu: Die Spitzeder Bank – [1873]


1869 sorgte in München ein neues Geldinstitut für Furore: Die „Dachauer Bank“, gegründet von Adele Spitzeder, bot für Einlagen monatlich 10 % Zinsen.
Adele Spitzeder, 1832 in Berlin als Tochter eines Künstlerehepaars geboren und selbst Schauspielerin, landete mittellos in München. Sie führte einen aufwändigen Lebensstil und – selbst hoch verschuldet – begann sie mit einem letzten Kredit ab 1869 Geld anzunehmen, um es unter den oben erwähnten Bedingungen zu verzinsen. Durch Mundpropaganda und durch Zeitungsannoncen machte die Nachricht von den hohen Zinsen schnell die Runde und das Geschäft florierte. Natürlich gab es Warnungen, aber bis November 1872 blühte das Geschäft. Dann schlug die Staatsgewalt zu. Adele Spitzeder wurde verhaftet. Im Prozess 1873 kam zu Tage, dass dem Bestand von rund 1,2 Mio. Gulden Schulden von über 10 Mio. bei 21.000 Gläubigern gegenüberstanden. Spitzeder wurde zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach der Abbüßung der Strafe führte sie ein ziemlich flottes Leben. Das Geld dafür könnte aus den „Überbleibseln“ der Dachauer Bank gestammt haben. Nach Jahren kehrte sie nach München zurück und verstarb 1895.

Quellenhinweis zu: "Ländlerische" - Zyklus I Nr. 8


Qu: Handschrift Peter Hueber, Sachrang nach 1800. V: QuH 45 (S. 11, Clarinetto). TA: TRM-0582 (weitere Angaben siehe Nr. 1).

Text zu: "Bet und arbeit!" ruft die Welt – [1863]


Dieses Lied ist in Gewerkschafts- und Sozialistenkreisen bekannt als das „Bundeslied“. Es entstand 1863, als Ferdinand Lasalle den Schriftsteller und Dichter Georg Herwegh (1817-1875) aufforderte, für den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV, einen Vorläufer der SPD) ein Lied zu verfassen, das die Gemeinschaft stärken sollte.
Das Bundeslied fand schnell Aufnahme in den breitesten Kreisen und wurde ebenso schnell verboten und jahrelang nur illegal verbreitet. Lasalle konnte den Dirigenten und Komponisten Hans von Bülow für eine erste Vertonung gewinnen (unter dem Pseudonym „Solinger“).

Quellenhinweis zu: "Ländlerische" - Zyklus I Nr. 6


Qu: Handschrift Peter Hueber, Sachrang nach 1800. V: QuH 45 (S. 5, Violino 1). TA: TRM-0581 (weitere Angaben siehe Nr. 1).

Text zu: "Wo n'i geh' und steh' ..." – Steyrers Heimweh [1839]


Um 1830 dichtete Anton Schosser (1801-1849) das Lied „s’Hoamweh“, das später unter „Steyrers Heimweh“ bzw. als „Erzherzog-Johann-Jodler“ berühmt wurde.
Inhalt des Liedes ist die Sehnsucht eines Steirers nach seiner Heimat. Diese ist romantisch verklärt dargestellt und erfüllt alle Klischees wie Gamsbock, Jagd, Felsenwand, Steirergewand und Almleben. Vor allem mit Erzherzog Johann (1782-1859) tritt hier eine Person auf, die zur Identifikationsfigur des 19. Jahrhunderts im gesamten Alpenraum wurde. Dies hatte mehrere Gründe: Zunächst war der Erzherzog einer der Verteidiger Österreichs und Tirols gegen Napoleon, dann erregte er Aufsehen durch seine Heirat mit der bürgerlichen Postmeisterstochter Anna Plöchl aus Bad Aussee (1829), wodurch er die Erbansprüche verlor und schließlich bewies er große Volks- und Bürgernähe durch seine wirtschaftlichen und sozialen Reformen in der Steiermark in Verbindung mit intensiver Forschung und Pflege von Brauchtum und Tradition. 1848-1849 wählte ihn die Frankfurter Nationalversammlung zum Reichsverweser des Deutschen Reichs.

Quellenhinweis zu: "Ländlerische" - Zyklus I Nr. 5


Qu: Handschrift Peter Hueber, Sachrang nach 1800. V: QuH 45 (S. 10, Clarinetto). TA: TRM-0578 (weitere Angaben siehe Nr. 1).