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Quellenhinweis zu: "Andante - Slg. Horak, Welschnofen/Landsberg um 1780/1830

Melodieüberlieferung: Andante aus einer Orgelhandschrift (S. 43) aus Welschnofen in Südtirol (um 1830), die Karl Horak 1941 entdeckt hatte. Sie enthält auch zahlreiche Pastorellen und Orgelstücke des Landsberger Kirchenmusikers Johann Anton Kobrich (1714-1791) dessen Kompositionen und Bearbeitungen volkläufiger Melodien gerade bei Landmusikern in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts und im 19. Jahrhundert sehr beliebt waren.
V: "Volksfromme Musik aus Südtirol" - kommentierter Reprint der Originalhandschrift aus der "Sammlung Horak" im Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern (München 1987).


Quellenhinweis zu: "Allmando Nro. 2, ad me Petrum Hueber" - München/Sachrang um 1800

Melodieüberlieferung: In der Bayerischen Staatsbibliothek in München findet sich im Sachranger Notenbestand (Mus.ms. 7615) die Handschrift "Nro. 6, Tanz Music" für 2 Klarinetten, 2 Hörner und Baßinstrument. Die 12 "Allmandos" (Deutsche Tänze) im Dreivierteltakt sind alle in Trio-Form geschrieben, jedes Allmando besteht aus 4 achttaktigen Melodieteilen. Vorliegend wurde das "Allmando Nro. 2" ausgewählt.
Peter Hueber (1766-1843), der "Müllner Peter" von Sachrang, bezeichnet sich auf dem Titelblatt als Besitzer und Schreiber der Noten: "Ad me Petrum Hueber". Der Autor der Musik ist bisher unbekannt, es handelt sich aber nach Form, Besetzung und Arrangement nicht um ländliche Musik. Vielleicht hat Peter Hueber diese Allmandos aus dem Repertoire des ihm gut bekannten Münchner Stadtmusikanten Augustin Holler (1744-1814) abgeschrieben. Vergleiche mit zeitgenössischen regionalen Handschriften und Drucken weisen in die Zeit um und kurz nach 1800, der Bezug zu München ist nicht von der Hand zu weisen. Mit dieser Besetzung brachte Hueber wiederum ein Stück städtischen Musizierens nach Sachrang.


Quellenhinweis zu: Ingolstädter Hirtenmusik - Ingolstadt/Roßla 1758

Melodieüberlieferung: Die Ausstellung "Volksmusik in Bayern" in der Bayerischen Staatsbibliothek in München machte im Jahr 1985 auf ein "Ingolstädter Hirtenlied" mit der Angabe "Ingolstadt 1758" und "freudig bewegt" aufmerksam (Exponat Nr. 80), das als Nr. 18 im von Karl Henninger herausgegebenen Buch "Alte Lieder. Band 3. Zur frohen Weihnachtszeit" (München 1912) zu finden ist. In 6 Strophen wird die Verkündigung des Engels an die Hirten, das Erstaunen und die Anbetung der Hirten beschrieben. Das Lied beginnt mit: "Gotts Wunder, lieber Bu'l / Geh, horch ein wenig zu, / Was ich dir will erzählen, / Was g'schah in aller Fruh: / Da geh ich üb'r die Heid', / Wo man die Schäflein weid't, / Da kommt ein Bot' daher gerennt, / Mein Lebtag hab' ich kein so kennt." Zu Herkunft (Roßla/Harz) und Aufführungspraxis ist angemerkt: "Die Melodie und der Text dieses Liedes (in süddeutschem Dialekt) befindet sich in dem Liederbuch der Comtesse Neuß (Bibliothek zu Roßla) mit der Bemerkung: 'Nachstehendes Weihnachtslied ist zu Ingolstadt in der Kirche mit großer Auferbauung abgesungen und mit dem Kühhorn akkompagniert worden. 1758.'"


Quellenhinweis zu: Aufzug "Nr. 2 Allegro" - Koster Weyarn um 1770

Melodieüberlieferung: Mehr als 400 Bläseraufzüge aus dem Augustiner-Chorherrenstift Weyarn/Oberbayern sind aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts in Stimmheften erhalten und liegen im Original in der Dombibliothek Freising (Wey 666-675). Die meisten Stimmbücher wurden geschrieben vom Chorherrn Prosper Hailler (1742-1792) und dienten den Studenten im Kloster als Übungs- und Spielmaterial (hier Teil 1 als "Nr. 2 Allegro", Teil 2 "Trio" ergänzt).
V: "Intraten aus Weyarn für vier Blechbläser und Pauken" - Spielheft 5 der Reihe "Dokumente regionaler Musikkultur in Oberbayern" (München 1995).


Quellenhinweis zu: Carnevalsmusik "vom lieben Augustin" - München 1812

Melodieüberlieferung: Viele vor und nach 1800 beliebte und modische Tänze und Tanzmelodien aus den jährlichen Ball- und Faschingssaisonen in München wurden in Drucken für Klavier veröffentlicht und somit einem breiteren Publikum zugänglich gemacht. Die Melodien dieser Münchner Notendrucke gingen auch in die Notenhandschriften der Musikanten in München und Oberbayern ein.
So waren auch die hier in Teil 1 grundgelegten Melodien als modische "Monferino Nr. 2" enthalten in der Notenausgabe der "Falterschen Musik- und Instrumenten Handlung" in München mit dem Titel "Carnevals-Belustigung / von 1812 / Bestehend in Tänzen von verschiedenen Meistern / welche im königl. Redouten-Saal zu München / sind aufgeführt worden. / Fürs's Piano-Forte / gesetzt." --- Im Teil 2 haben wir die weitum bekannte, beliebte und mündlich überlieferte Melodie "vom lieben Augustin" angefügt, die schon im 18. Jahrhundert in München verbreitet war.


Quellenhinweis zu: Zwei Menuette von Weinmüller - Kloster Ettal 1784

Melodieüberlieferung: In der "Sänger- und Musikantenzeitung" (10. Jg. München 1967. S. 29-31) bringt Dr. Robert Münster, der Leiter der Musiksammlung der Bayerischen Staatsbibliothek in München, "Zwei Ettaler Menuette von 1784" im eigenen Satz nach den Originalnoten zur Veröffentlichung, die alsbald ins Standardrepertoire vieler Stubenmusiken in Oberbayern übergehen. Münster schreibt dazu: "Die beiden Menuette (im Original für zwei Violinen und Violoncello) stammen aus dem Benediktinerkloster Ettal. Komponiert hat sie - wahrscheinlich in Ettal selbst - ein Herr Weinmüller, über welchen wir nichts Näheres wissen. Vielleicht war er einer der Tanzmeister an der Ettaler Ritterakademie, einer Studienanstalt für die Söhne aus adeligen Familien. Es sind 'Menuetti saltarelli', Tanzmenuette, in welchen sich Elemente der Volks- und der Kunstmusik vereinigt finden. Die aus dem Besitz des Ettaler Studenten Joseph Anton von Pressel stammende Handschrift aus dem Jahr 1784 gelangte in den Besitz des Sachranger Originalgenies und Erzmusikers Peter Huber (1766-1843). Über hundert Jahre schlummerte die Handschrift in einer Truhe in Hubers Sachranger Bauernhof. Sie ist die einzige bisher bekannte Ettaler Musikhandschrift aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts."


Quellenhinweis zu: Zwei Orgelmenuette - Welschnofen/Landsberg um 1780/1830

Melodieüberlieferung: Im Jahr 1941 hat der große österreichische Volksmusikforscher Prof. Karl Horak (1908-1992) im Zuge seiner Sammelfahrten in Südtirol in Welschnofen (20 km südöstlich von Bozen im Eggental) das Fragment eines Orgelbuches erhalten. Es ist wohl um 1830 begonnen worden, zu einer Zeit als in der neuen Kirche zu Welschnofen erstmals eine kleine Dorforgel aufgestellt wurde. Wahrscheinlich hat der damalige Organist von Welschnofen - nach Horak wohl der Lehrer - diese Handschrift zu seinem Gebrauch angelegt. Von dem ursprünglichen Umfang der Handschrift ist nur noch ein Teil (52 Seiten) erhalten geblieben und durch Horak vor der Vernichtung bewahrt worden. Viele der in der Orgelhandschrift aus Welschnofen enthaltenen Pastorellen und Menuette sind wahrscheinlich aus Notendrucken abgeschrieben, die vom Kirchenmusiker Johann Anton Kobrich (1714-1791) aus Landsberg veröffentlicht wurden. Kobrich versah 61 Jahre lang den Organistendienst in der Landsberger Stadtpfarrkirche und schrieb viele - einfache und gut klingende - Gebrauchsmusiken für die Landorganisten, die auch in Oberbayern vor 1800 und noch im 19. Jahrhundert gespielt wurden.


Quellenhinweis zu: Deutscher Hochzeitstanz - München/Laufen um 1800

Melodieüberlieferung: Teil 1 ist ein zweiteiliger "Deutscher" wie er als Nr. 11 in einer Handschrift zu finden ist, die möglicherweise von Münchner Stadtmusikern in der Zeit 1770-1810 angelegt worden ist (vgl. S. 24/25). --- Teil 2 ist der Melodie des Hirtenliedes "Losts meine Nachbarn und bleibts a weng dada! der Houzetlada hat mehr a Faxenwerch als wia mi zimt ..." aus Laufen/Salzach nachempfunden, die August Hartmann und Hyacinth Abele erstmals veröffentlicht haben ("Volksthümliche Weihnachtlieder". Leipzig 1884. Mel. 23, Lied 27). Prof. Dr. Kurt Huber (1893-1943) nennt in seinem Manuskript zur Rundfunksendung "Das Weihnachtslied in Oberbayern" (26.12.1935) dieses Lied der Laufener Schiffleute aus dem 18. Jahrhundert den "geistlichen Hochzeitslader" und die Melodie mit ihrem möglichen Bordunbezug einen "geistlichen Tanz" mit einer "urkräftigen Schreittanzmelodie des Barock".


Quellenhinweis zu: Ingolstädter Hirtenmusik - Ingolstadt/Roßla 1758

Melodieüberlieferung: Die Ausstellung "Volksmusik in Bayern" in der Bayerischen Staatsbibliothek in München machte im Jahr 1985 auf ein "Ingolstädter Hirtenlied" mit der Angabe "Ingolstadt 1758" und "freudig bewegt" aufmerksam (Exponat Nr. 80), das als Nr. 18 im von Karl Henninger herausgegebenen Buch "Alte Lieder. Band 3. Zur frohen Weihnachtszeit" (München 1912) zu finden ist. In 6 Strophen wird die Verkündigung des Engels an die Hirten, das Erstaunen und die Anbetung der Hirten beschrieben. Das Lied beginnt mit: "Gotts Wunder, lieber Bu'l / Geh, horch ein wenig zu, / Was ich dir will erzählen, / Was g'schah in aller Fruh: / Da geh ich üb'r die Heid', / Wo man die Schäflein weid't, / Da kommt ein Bot' daher gerennt, / Mein Lebtag hab' ich kein so kennt." Zu Herkunft (Roßla/Harz) und Aufführungspraxis ist angemerkt: "Die Melodie und der Text dieses Liedes (in süddeutschem Dialekt) befindet sich in dem Liederbuch der Comtesse Neuß (Bibliothek zu Roßla) mit der Bemerkung: 'Nachstehendes Weihnachtslied ist zu Ingolstadt in der Kirche mit großer Auferbauung abgesungen und mit dem Kühhorn akkompagniert worden. 1758.'"


Quellenhinweis zu: "Interludium" - aus "Die Hochzeit auf der Alm" von Michael Haydn

Melodieüberlieferung: Im Jahr 1768 wurde in Salzburg das Singspiel in spätbarocker Schuldramatik "Die Hochzeit auf der Alm" nach einem "dramatischen Schäfergedicht" des Benediktinerpaters und "öffentlichen Lehrers der Dichtkunst auf der Hochfürstlichen Universität daselbst" Florian Reichssiegel (1735-1793) aufgeführt. Die Musik dazu "verfertiget der berühmte Tonkünstler und hochfürstlich Salzburgische Konzertmeister" Michael Haydn (1737-1806), der jüngere Bruder von Joseph Haydn. Später gab es noch andere Vertonungen des Spieles, die irrtümlicherweise Haydn zugeordnet wurden. Die Originalnoten liegen im Archiv des Stiftes St. Peter in Salzburg mit dem bezeichnenden Titel "Operetchen, die Sendin auf der Alm, genannt ..." (Neuausgabe durch Bernhard Paumgartner. Salzburg 1959). Damit liegt eine zeittypische volkstümliche Umsetzung eines alpenländischen Schäferspieles für höfische Kreise vor. Michael Haydn hat nicht nur die Singstücke vertont, sondern auch interessante Zwischenstücke komponiert, die zum doch sehr klischeehaft umgesetzten Thema passen. Das vorliegende kurze "Interludium" wurde ursprünglich wohl mit "2 Violini, Alto Viola, 2 Oboi, 2 Corni et Basso" aufgeführt.