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Quellenhinweis zu: Pongauer Bauernpolka (mit 2 Klarinetten)

Die Kreuther Klarinettenmusi hat für das spielen auf Volkstanzabenden seit Mitte der 1960er Jahre auch etliche Stücke aus Sammlungen oder von Musikanten anderer Regionen übernommen. Die "Pongauer Bauernpolka" ist dafür ein Beispiel. In vielen Varianten ist sie bei Tanzmusikanten und in der Volksmusikpflege im Salzburger Land bekannt – und z.B. auch die Musikanten um Georg von Kaufmann (1907-1972), Sepp Kammerlander (1901-1985) und Georg Sojer (1925-2015) in Ruhpolding haben das Stückl in der Nachkriegszeit gespielt, ebenso Tanzmusiken im Chiemgau und Rupertiwinkel.

Harald Dengg veröffentlicht 1977 im Auftrag der Salzburger Heimatpflege unter dem Titel "Musikantn spielts auf" Polka, Walzer und Boarische aus dem Spielgut der Annaberger Tanzlmusi. Darunter befindet sich auch die "Stör-Polka", die im wesentlichen die Motive, Melodien und Elemente der sogenannten "Pongauer Bauernpolka" enthält.


Quellenhinweis zu: Jodler – "An Franzi seina"

Nacheinander setzen die Stimmen der Fischbachauer Sängerinnen bei diesem Jodler ein – wobei die 2. Stimme anfangs gegenläufig zur 1. Stimme ist. In bekannt wohlklingender Dreistimmigkeit führen die "Fischbachauerinnen" den Jodler weiter und mit dem Anfangsmotiv zum Schluss. Der unter Leitung von Alfred Artmeier (1925-2016), damals Chef der Abteilung Volksmusik im BR, 1972 aufgenommene Jodler wurde öfter gesendet, im Jahr 1981 allein fünfmal. Ein späterer handschriftlicher Eintrag auf der Karteikarte fügt der Gattungsbezeichnung "Jodler" noch den Hinweis "= Franzi seina" an. Hierbei handelt es sich um Pfarrer Franz Niegel (1926-2017). Hinweise auf Herkunft oder Lieblingsstücke von Personen finden sich oft in Titeleien.


Quellenhinweis zu: "Froh und heiter" – Rheinländer

Dieser Rheinländer mit dem Titel "Froh und heiter" tritt seit ca. 1900 mit verschiedenen Varianten in den Handschriften der ländlichen Musikanten in Oberbayern auf. Das Spieltempo ist das des heutigen Boarischen. In der vorliegenden Melodiefassung und Reihung von 4 achttaktigen Melodien steht er in einer undatierten zweistimmigen Musikantenhandschrift (für Trompete und Flügelhorn) von Hans Dietrich aus Söcking-Starnberg, die heute im Besitz der Blaskapelle Inning ist. Ich habe die Melodie 1980 hergerichtet für das eigene Musizieren und für die Publikation "Hundert Tanzmelodien aus Oberbayern" (München 1982, Nr. 57), herausgegeben vom Bayerischen Landesverein für Heimatpflege (ES).


Quellenhinweis zu: Halbwalzer – vom Guggn Sepp Nr. 10 (mit 2 Klarinetten)

Der Rottacher Musikmeister Josef Maier (1881-1949), bekannt als "Guggn Sepp" hat zahlreiche Notenhandschriften der alten Musikanten aus dem Tegernseer und Kreuther Tal und darüber hinaus gesammelt, viele Noten selber geschrieben und daraus gespielt: Vor allem 16-taktige "Halb-Walzer", langsame 8-taktige Landler und Schottische sind in seinen Handschriften aufnotiert, natürlich nur in den Melodiestimmen, meist für Klarinetten. Begleitung, eventuelle Nebenmelodie und Bass wurden auswendig dazumusiziert.

Der Schneidermeister und Musikant Sepp Winkler hat viele dieser Notenhandschriften des "Guggn Sepp" vor dem Vergessen bewahrt und mit der Kreuther Klarinettenmusi neu zum Klingen gebracht. Diese teils neu zusammengestellten Stückl aus den alten Notenhandschriften sind ein wichtiger Teil unserer heimatlichen, regionalen Musiktradition in Oberbayern. Elf Stückl, die auf den Guggn Sepp zurückgehen, spielt die Kreuther Klarinettenmusi auf der CD "Was schleicht sich im nahen Gehege …" (VMA 2005).


Quellenhinweis zu: Jodler – "Stegngrintei"

Die Fischbachauer Sängerinnen beginnen diesen Jodler von Anfang an dreistimmig "Hullioi ridi ..." und unterscheiden sich dadurch – ferner in der Melodieführung der drei Stimmen und den variierenden Jodlersilben – von der in der oberbayerischen Volksliedpflege üblichen Singweise des Jodlers nach der Veröffentlichung durch Wastl Fanderl (u.a. Liedbogen 46, Lied 198) und der Praxis in seinen Singwochen.

Der Jodler geht auf die Überlieferung durch Schorsch Windhofer (1887-1964) aus St. Johann im Pongau zurück, der die in seiner großen Bauernfamilie gesungenen Jodlerweisen, benannt nach dem Hofnamen, als "Vorderwies"-Jodler (in neuer Dreistimmigkeit) schon in den 1940er Jahren aufgeschrieben hat (siehe auch Jodler Nr. 11 auf dieser CD). Harald Dengg hat diese Jodler im Auftrag der Salzburger Heimatpflege Anfang der 1970er Jahre im Heft "Pongauer Jodler – 11 Vorderwiesjodler aus dem Singgut des Pongauer Viergesangs" neu veröffentlicht. Der "Stegngrintei-Jodler" hat seinen Namen vom "hölzernen Überstiegl beim Zaun".


Quellenhinweis zu: Langsame Landler aus Unterinn (mit 2 Klarinetten)

In traditioneller Form mit 2 Klarinetten in der Melodie und Zwischenspiel der Ziehharmonika, begleitet von Gitarre und Streichbass spielt die Kreuther Klarinettenmusi diese langsamen Landler, die Sepp Winkler gemacht hat und an seinem Urlaubsort am Ritten in Südtirol mit der Angabe "Unterinn 23.8.86" in ein handschriftliches Notenbuch eingetragen hat (VMA-VFV 7/102). Die Überschrift "Landler aus Unterinn IV" weist auf weitere von Sepp Winkler in diesem Urlaubsort neugestaltete Landlerreihen hin. Wie die alten 8-taktigen Landlerweisen zeigen die 2-stimmigen Melodien der Klarinetten in vielen Achtelbewegungen, natürliche Harmoniefolgen und großem Tonumfang die Spielmöglichkeiten und Stärken der Klarinetten in der bis in die Gegenwart gewachsenen und lebendigen oberbayerischen Volksmusik auf.


Quellenhinweis zu: Wirtshausdreher

Dieser schnelle Dreher ist fragmentarisch auf einer handschriftlichen Notenskizze der alten Kirchdorfer Musik erhalten. Ich habe ihn nach den Angaben von Johann B. Bernhofer und eigenen Einfällen im Juli 1977 für unsere Tanzmusik neu hergerichtet (ES).

Der "Wagner" von Kirchdorf am Haunpold/Gemeinde Bruckmühl, Johann Baptist Bernhofer (1910-1994), hat in den 1970er Jahren viele handschriftliche Noten aus dem Bestand der alten Kirchdorfer Musik zur Forschung und Wiederverwendung bereitgestellt. Die alte Kirchdorfer Musik hatte mit großem Erfolg in der Zeit von 1890 bis zum 2. Weltkrieg mit Streich-, gemischter Blas- und Blechmusikbesetzung gespielt. Damals schrieb u.a. der Wagnergeselle Oskar Julius Stief die Noten.


Quellenhinweis zu: Halbwalzer (1) – aus einem Notenbuch von Josef Lang (mit 2 Klarinetten)

Die "Halbwalzer" – 16-taktige Tanzmelodien im Dreivierteltakt – sind in ganz Oberbayern, besonders aber im Oberland und im Tegernseer Tal charakteristisch für die halb schriftlich, halb auswendig überlieferte Tanzmusik. In dicken Notenhandschriften der Musikanten stehen diese Halbwalzer seit der Mitte des 19. Jahrhunderts in langen durchnummerierten Reihen in gleicher Tonart, meist zweistimmig für Klarinetten aber auch für Blechinstrumente. Die Notenschreiber unter den Musikanten (wie hier Josef Lang, 1893-1968) haben diese Melodien von anderen Handschriften oder Drucken abgeschrieben, umgearbeitet oder auch eigene Melodien erfunden.


Quellenhinweis zu: Jodler – "Arnreiter Dreier"

Schon sehr früh (1951) machen die "Fischbachauer Dirndl" mit dem damaligen Leiter der Volksmusik im BR, Hans Seidl (1907-1973), diese auf der Karteikarte einfach als "Jodler" bezeichnete Aufnahme: Die drei Sängerinnen setzen nacheinander ein und erreichen mit den eigenständig geführten, teils sich verschränkenden Stimmen eine interessante Dreistimmigkeit, die regelmäßig je Takt die Harmonie wechselt (IV., I., V., I. Stufe). Von späterer Hand wurde auf der Karteikarte des BR zum Gattungstitel "Jodler" (wohl missverständlich) der Name "(Anreiter)" hinzugefügt.

Der Jodler hat seine Heimat in Oberösterreich und geht auf die Volksliedpflege in der Familie Derschmidt zurück. In Veröffentlichungen des österreichischen ("Lieder aus Österreich" 1975) und oberösterreichischen Volksliedwerkes ("Hoamatland" 1991) wird die Derschmidt-Fassung "Der Arnreiter Dreier" zitiert mit der Ortsangabe "Arnreit, Mühlviertel, Oberösterreich" und dem Hinweis zur Entstehung: "Der Jodler ist 1932 anläßlich eines frohen Beisammenseins der Brüder Bernhard, Hermann und Julius Derschmidt durch Umsingen des 'Paßhamers', eines steirischen Jodlers, entstanden."


Quellenhinweis zu: Alpenmelodien – von Herzog Maximilian in Bayern 1853

Wie die Mazurka (Nr. 32) und der Schottisch (Nr. 3) sind diese aus der romantischen Zuneigung zu allem Ländlich-gebirglerischem in der "alpenländischen Welle" der bürgerlich-städtisch-adeligen Gesellschaft in München zur Mitte des 19. Jahrhunderts entstandenen "Alpenmelodien" in der dreibändigen Notenausgabe "Der Zitherspieler" von Herzog Maximilian in Bayern (1808-1888) enthalten.

Es handelt sich hier um eine Aneinanderreihung von 8-taktigen, teils liedhaften, teils landlerischen Melodien im Dreivierteltakt, die als gefühlsbetonte Vortragsmusik nicht im Tanzrhythmus gespielt werden. Die "Alpenmelodien" von "H. Max" mit dem Untertitel "Eine Sammlung ausgewählter Musikstücke für die Zither (mit oder ohne Begleitung der Guitarre.) Componirt" hat der Herzog "dem Herrn Alexander von Baumann freundlichst gewidmet". Das Stück besteht aus drei eigenständigen nummerierten Teilen, die jeweils zweiteilig sind und wiederholt werden. Die ersten Teile "Moderato" sind ruhiger und die Melodie ist 2-stimmig gehalten, die anschließenden "Jodler" bevorzugten Dreiklänge und Achtelbewegungen.