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Quellenhinweis zu: Jodler – "Ein Nacheinander-Jochizer"

Die Fischbachauer Sängerinnen interpretieren schon in ihrer Frühzeit als "... Dirndln" verschiedene, von Sammlern zweistimmig veröffentlichte Jodler in ihrer eigenen dreistimmigen Singweise. Mit dem Titel "Ein Nacheinander-Jochizer" hat Dr. Josef Pommer (1845-1918) in seiner Sammlung "444 Jodler und Juchzer" (Wien 1906, Nr. 308a) diesen Jodler "Aus der Irdninger Gegend" veröffentlicht und bemerkt dazu "3. September 1895 niedergeschrieben. Aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts." Zu den nacheinander einsetzenden Stimmen mit gleicher/ähnlicher Melodie formuliert Pommer an anderer Stelle (Nr. 308 b): "Es liegt also ein zweistimmiger Jodler-Canon vor, eine Form, für welche das Volk den Ausdruck 'Ein Nacheinander' erfunden hat.


Quellenhinweis zu: Schottisch (mit 2 Klarinetten)

Im Miesbacher Oberland und im Tegernseer Tal wurde der "Schottisch" als Rundtanz nicht zu schnell gespielt, damit die Tanzpaare die Wechselschritte in der Drehung gut ausführen konnten. In den handschriftlichen Notenbüchern haben die Musikanten seit Mitte des 19. Jahrhunderts viele Schottisch-Melodien – in alter Reihung oder in Trio-Form – vor allem für 2 Klarinetten eingetragen. Auch Sepp Winkler hat einige Schottische neu gemacht und in seine Notenbücher eingeschrieben, diesen mit der Anmerkung "22.8.1978 St. L. i Pass" (VMA-VFV 7/80).

TA: Kreuther Klar


Quellenhinweis zu: "Wiki-Waki"-Marsch

Leicht klingender Marsch, komponiert und arrangiert "v. X. Berr" wohl am "3.12.1901" für "Quintetten" mit Violine 1 und 2, Viola, Kontrabass und Querflöte. Erst später wurde von Berr eine Stimme für "Clarinetto in C" geschrieben. Der Rosenheimer Stadtmusiker Franz Xaver Berr (1852-1925) hat den Marsch wohl sehr oft mit seiner kleinen Salonmusik gespielt. Die Notenhandschriften der Musikerfamilie Berr wurden vom Stadtarchiv Rosenheim dem Volksmusikarchiv übergeben (VMA-N99).

TA: Kleine Salonmusik (2 Geigen, Bratsche, Flöte, Klarinette, Kontrabass); Rottach-Egern, 18./19.1.2003.


Quellenhinweis zu: Schladminger Jodler

Wastl Fanderl machte mit seinen Liederbogen den Schladminger Jodler in neuer dreistimmiger Fassung bei den Gruppen der (oberbayrisch-)alpenländischen Volksliedpflege ab den 1960er Jahren bekannt (Fanderl-Liederbogen 35, Lied 157, mit der Anmerkung "Aus dem Murtal durch Viktor Zack"). Zu dieser Zeit hatten die Fischbachauer Sängerinnen den Jodler schon in ihrem Repertoire. Auch alle anderen bekannten Publikationen dieses Jodlers beziehen sich auf die Veröffentlichung "Volkslieder und Jodler aus dem obersteirischen Murgebiet" (Leipzig 1927). Dort hat Viktor Zack (1854-1939) den Jodler bewusst als 38. und "letztes Stück des Buches" zweistimmig wiedergegeben. Überschwenglich kommentiert er die Singweise seiner Gewährsleute, der "zwei Bergler": Einer singt an, der andere singt drüber, variantenreich und nicht starr: "Dieser Überschlag entströmte einem Herzen voll Schwermut und voll Seligkeit!".


Quellenhinweis zu: Boarischer Nr. 2 – "Schneider-Boarischer" (mit 2 Klarinetten)

Ganz charakteristisch klingen die "Boarischen", die der Schneidermeister Sepp Winkler (geb. 1935) in Kreuth für seine Musikgruppen neu gemacht hat: In gemütlichem Tempo der alten, im 19. Jahrhundert beliebten "Bayrisch-Polka" gehalten, vermochten diese neuen Stücke der Kreuther Klarinettenmusi vor allem die Tanzlustigen in der ab den 1950er Jahren aufkommenden oberbayerischen Volkstanzpflege des Forstmeisters und ehrenamtlichen Tanzmeisters Georg von Kaufmann (1907-1972) zu begeistern. Die bewegten Melodien der beiden Klarinetten werden umspielt und getragen von der chromatischen Harmonika, akzentuiert von einem impulsiven Streichbass, dazu eine exakte und ruhige Begleitgitarre: "Kreuther Boarische" hießen diese unverwechselbaren Stückl für den Tanzboden bei den Volkstänzern und Volksmusikliebhabern.


Quellenhinweis zu: Schottisch

Der aus der herzoglichen Linie Birkenfeld-Gelnhausen der Wittelsbacher stammende musikbegeisterte Maximilian in Bayern (1808-1888) veröffentlichte von 1840-1859 über 60 Opusnummern mit insgesamt wohl über 90 Einzelstücken u.a. für Streichquartett, vor allem aber für Pianoforte und für verschiedene Zitherbesetzungen. Als Zitherspieler machte er das Instrument in bürgerlichen und adeligen Kreisen "salonfähig". In der dreibändigen Ausgabe "Der Zitherspieler" (opus 47) hat er unter der Abkürzung "H. Max" zahlreiche "alpenländische" Melodien, aber auch Stücke aus anderen Ländern, für Zither und "Guitarre" veröffentlicht, wie z.B. diesen flotten Schottisch, eine Mazurka (siehe CD Nr. 32) oder "Alpenmelodien" (siehe CD Nr. 19).


Quellenhinweis zu: Mariazeller-Jodler

TA: Laut Karteikarte wurde dieser Jodler der Fischbachauer Sängerinnen (in G-Dur) am 27.9.1974 (74/6497b) unter Leitung des damaligen Chefs der Abteilung Volksmusik im BR, Alfred Artmeier (1925-2016), "a capp." aufgenommen und bis 1977 fünfmal gesendet.

"Der Mariazeller" ist zweistimmig als Nr. 56 abgedruckt in "444 Jodler und Juchezer aus Steiermark und dem steirisch-österreichischen Grenzgebiete. Gesammelt von Dr. Josef Pommer." Der Wiener Volksliedsammler und Herausgeber der für die Volksliedpflege auch des Kiem Pauli einflussreichen Zeitschrift "Das deutsche Volkslied" (ab 1898) Josef Pommer (1845-1918) hat das in der alpenländischen Volksliedpflege bis heute gebrauchte Jodler-Büchlein 1906 im Auftrag und im Verlag des "Deutschen Volksgesang-Verein Wien" herausgegeben.


Quellenhinweis zu: Halbwalzer Nr. 1 in Es (mit 3 Klarinetten)

Viele der im Kreuther und Tegernseer Tal überlieferten Tanzmelodien finden sich in dicken, handschriftlichen Notenbüchern. Die meisten Melodien davon sind Landler (8-taktig) und Halbwalzer (16-taktig), die gewöhnlich in langen Reihen in gleicher Tonart mit den Zwischenspielen (2. Teile) in anderem Register verbunden gespielt werden. Eine solche "Reihe" besteht meist aus 3, 4, oder 5 Halbwalzern mit den entsprechenden "Zwischenspielen". Die Noten der Klarinettenlandler sind genau notiert – hier in der dreistimmigen Form, wie sie auch von Karl Holl oder vom "Guggn-Sepp" überliefert sind. Sepp Winkler fügt die 2. Teile mit der Ziehharmonika auswendig in eigener Kreativität dazu. Gitarre und Streichbass ergänzen die Tanzmusik.


Panorama-Klänge 3



CD-Titel

Panorama-Klänge (CD 3)
Kreuther Klarinettenmusi, Jodler der Fischbachauer Sängerinnen, Saitentrio, Salonmusik, Zithermusik von Herzog Max.


Über ein halbes Jahrhundert lang hat die Kreuther Klarinettenmusi um den Schneidermeister Sepp Winkler die überlieferten Tanzmelodien im Kreuther Tal weitergetragen. Zu den in dicken Notenhandschriften aufgezeichneten, oft bis weit ins 19. Jahrhundert zurückreichenden Landlern und Halbwalzern hat Sepp Winkler eigene Stücke komponiert: Seine "Boarischen" oder Märsche haben einen eigenen Charakter und sind für ihn typisch.

2018



  • Nr. 604  "Die heiling drei König mit ihrigem Stern …" (Ausgabe vom 5./6./7.1.2018); Bildbeispiel: "Sternsinger beim Umzug in einer Stadt", Druck nach einem Nürnberger Holzschnittstock, 1680/1700 (Repro VMA).
  • Nr. 605  "Leitl, miaßts lustig sei" (Ausgabe vom 19.1.2018); Foto: Etwas Besonderes, Karl Müller singt das historische Lied von der Explosion des Pulvermagazins 1835 in München.