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Text zu: Bergener Volkslieder-Sänger - "Annamirl mach auf" 1936

Wastl Fanderl (1915-1991) war schon in jungen Jahren dem Volkslied und seiner Pflege zugewandt. Anfang der 30er Jahre lernte er seinen Sängerkameraden Martl Meier von St. Georgen in der Berufsschule Traunstein kennen. Im Duett und mit den "Bergener Volkslieder-Sängern" traten sie bei Volksliederabenden, bei Heimatabenden und im Rundfunk auf. Wastl Fanderl sammelte selbst Volkslieder in Chiemgauer Dörfern. Das Lied vom "Annamirl" war in vielen Gasthäusern noch bekannt und beliebt.
Etwa Anfang 1936 nahm die Berliner Schallplattenfirma Carl Lindström AG für ihr Billig-Etikett Gloria in einem Traunsteiner Gasthaus sechs Titel (u.a. "O du mei liabe Nachtigall", "Über d'Alma", "Jetzt fangt das schöne Fruahjahr an") mit den "Bergener Volkslieder-Sängern" auf, einem Männergesang unter der Leitung von Wastl Fanderl mit Zitherbegleitung. Neben Fanderl und Martl Meier sangen die "Aiblinger Buam" und der "Lankl-Schorsch" Georg Wimmer. Fanderl sang außerdem je zwei Titel im Duett mit Lisl Gschoßmann und Martl Meier ("Heumahder G'sang", "Gstanzln mit Jodler"). Bei der gleichen Gelegenheit entstanden 14 Aufnahmen mit den bekannten Traunsteiner Zitherspielern Leo Nägler und Anton Westermeier.


Text zu: Lisl Gschoßmann und Wastl Fanderl - "Der Ehestreit" 1935

Der junge Volksliedsänger Wastl Fanderl aus Bergen nahm als 21-jähriger in einem Traunsteiner Gasthaus mit Lisl Gschoßmann (1915-1990) aus Übersee als "Bergener Volkslieder-Duett" zwei Lieder auf: "Das jagerische Lebn" und den "Ehestreit", den Kiem Pauli 1927 von Anni und Joseph Bauer in Gaißach aufgezeichnet und 1934 veröffentlicht hatte.


Text zu: Die Aschauer Dirndl - "Du schlauer Kuckuck" 1939

Von 1930 bis 1934 bildete sich aus dem Zweigesang Maria Angermaier (1909-1992) und Anna Wörndl (1910-1974) die erste Frauengesangsgruppe, die in der neuen engen Dreistimmigkeit (nach Schneeberger Vorbild) sang. Josefa Wörndl (geb. 1914) kam als 3. Sängerin dazu. Der Kiem Pauli versorgte sie mit Liedern. Die "Aschauer Rundfunksängerinnen" waren ab 1935 in ganz Bayern bekannt: Rundfunkauftritte, ein Heimatabend bei der Funkausstellung 1935 in Berlin, Gesangsbeiträge in Filmen der 30er Jahre und Schellackaufnahmen trugen dazu bei. Bei den vom Rundfunk veranstalteten "Aschauer Pfingsttreffen" der Sänger und Musikanten aus Bayern, Österreich und der Schweiz waren sie als heimische Gruppe jedesmal vertreten.


Text zu: Die Gesangsgruppe Kurz aus Chieming, in Siegsdorf 1932 - "O du schöne süaße Nachtigall"

Beim Preissingen 1931 in Traunstein hat die Gesangsgruppe Kurz aus Chieming den 1. Preis gewonnen. Vom Kiem Pauli erhielten die Geschwister Loisl, Lisl und Nanni Kurz und Franz Raffl fortan mehrere Lieder, so auch das von der "schönen, süaßen Nachtigall", das sie schon beim Volksliedersingen in Siegsdorf am 14.8.1932 vortrugen. Sepp Geisreiter aus Siegsdorf hat dem Volksmusikarchiv Versuchsaufnahmen auf Metallophon-Schallplatten zugänglich gemacht, die anläßlich der Rundfunkübertragung dieser Veranstaltung entstanden. Trotz der starken Nebengeräusche liegt damit ein unwiederbringliches Dokument des lebendigen Singens zum Beginn der 30er Jahre im Chiemgau vor.


Text zu: "Juhe, frisch auf, wem's Schiaßn freut"

Der Kiem Pauli (1882-1960) hat 1927 und 1929 im Chiemgau, vor allem in Ruhpolding, Inzell und Reit im Winkl Lieder aufgeschrieben. Beim Bürgemeister Bartholomäus Schmucker (1883-1950) in Ruhpolding hatte er Quartier. Dieser war selbst ein eifriger Heimatkundler und hatte viele Liedertexthandschriften zusammengetragen. Das Lied vom "Teisendorfer Jagersknecht" aus der Sammlung Schmucker geht über "s' Wildschiaßn". Kiem Pauli hat es 1934 in seiner "Sammlung Oberbayerischer Volkslieder" veröffentlicht.


Text zu: "Auf auf gschwind Jodel von der Rua"

Der Münchner Volksliedforscher August Hartmann (1846-1917) hat wohl seit 1866 im Chiemgau Volkslieder aufgeschrieben. Sein Mitarbeiter Hyacinth Abele (1823-1916) notierte die Melodien "aus dem Volksmunde" auf. 1884 veröffentlichten beide "Volkslieder. In Bayern, Tirol und Land Salzburg gesammelt. 1. Band: Volksthümliche Weihnachtlieder" - eine riesige Sammlung in die viele Aufzeichnungen aus dem Chiemgau (z.B. aus Wössen, Eisenärzt, Chieming, Seebruck, Hittenkirchen) eingegangen sind. Als Nr. 35 mit Melodie 29 findet man dieses Hirtenlied mit dem Ortshinweis "Traunstein". Es könnte aus dem Gebrauch der Traunsteiner Salinarbeiter stammen.


Text zu: "Und des oa Bergl auf"

Diese Vierzeiler hat Franz von Kobell (1803-1882) in seiner Sammlung "Oberbayerische Lieder mit ihren Singweisen" (München 1860) mit dem Ortshinweis "53. Schnadahüpfln. Berchtesgaden, Ruhpolding, Wessen" veröffentlicht. Das Liederbuch wurde im Auftrag König Maximilians II. von Bayern schon anläßlich dessen "Fußreise" vom Bodensee nach Berchtesgaden im Jahr 1858 und bei anderen Gelegenheiten an die "Landbewohner" als "Andenken" verschenkt. Enthalten sind 58 Lieder, mit Schnaderhüpfln, Alm-, Liebes- und Jagdliedern, die der Jäger, Mundartdichter und Professor Franz von Kobell "im Auftrage und mit Unterstützung seiner Majestät des Königs für das bayerische Gebirgsvolk gesammelt und herausgegeben" hat.


Text zu: "Es solle dich erfreuen"

Diese erste Strophe eines Weihnachtsliedes aus dem handschriftlichen Notenbestand der Benediktinerinnenabtei Frauenchiemsee verdanken wir den Forschungen von Robert Münster. Er hat zwei fragmentarisch erhaltene Weihnachtslieder aus diesen Handschriften in vergleichender Arbeit mit anderen Quellen (z.B. Slg. Hartmann, Fassung aus Wössen, 5 Strophen) rekonstruiert. Sie fanden sich unter einer älteren Überschrift "Hirten Lied". Münster nimmt ein Entstehen der Handschrift um oder vor 1836 an.


Text zu: "Was i nur treib und thua"

Drei Strophen eines gebirglerisch gemachten Liebesliedes (6 Strophen) mit dem Titel "s'Dienal". Es steht mit Gesangsstimme und Zitherzwischenspiel in der wunderbar gefertigten Liederhandschrift "Alpenrosen". Nach Datierung des Schreibers entstanden die 12 farbigen Liederblätter im Jahr 1833. Sie sind ein Dokument der städtisch-künstlerischen Freude und Beschäftigung mit der (musikalischen) Volkskultur der Gebirgler und ihrer Nachahmung, z.B. im Kreis um Herzog Maximilian in Bayern (1808-1888) - genannt "Zithermaxl". Die einmalige Handschrift führt den Titel "Alpenrosen. Gesammelt und dem edlen Freunde des Gesanges Sr. Hochwürden Herrn Joseph Reisenberger hochachtungsvollst gewidmet von M. Rietzl". Pfarrer Joseph Reisenberger (1804-1888) ist in Traunstein geboren und war jahrelang in Grassau tätig. Die Handschrift ist noch heute in Grassau im Familienbesitz. Unser Lied hat auch Ulrich Halbreiter (1812-1877) in seiner "Sammlung auserlesener Gebirgslieder 1839" abgedruckt.


Text zu: "Als Jüngling schlug mir hoch die Brust"

Der Münchner Volksliedforscher August Hartmann (1846-1917) veröffentlichte dieses Lied (Historische Volkslieder und Zeitgedichte vom 16. bis zum 19. Jahrhundert. 3 Bände. München 1907-1913) mit der Bemerkung: "Mündlich aus Daglfing bei München, Kraiburg am Inn und Hohenaschau (Oberbayern)". Es handelt sich um eine auch in Österreich und anderen deutschen Gebieten verbreitete Liedform, die im Text dem sonst in Soldatenliedern oft anzutreffenden "Hurra-Patriotismus" widerspricht. Inhaltlich nimmt das Lied auf die Napoleonischen Kriege und die Schlacht bei Leipzig 1813 Bezug. Deutlich wird die Meinungsänderung des Soldaten, seine Verwundung und der dann realistische soziale, wirtschaftliche und gesellschaftliche Abstieg beschrieben. Es handelt sich hier um ein Anti-Kriegslied. Das Buch Hartmanns mit diesem Lied erschien 1913, also 1 Jahr vor dem Ausbruch des 1. Weltkrieges, in dem wieder Deutsche und Franzosen gegeneinander kämpfen. In den letzten Strophen ist ein Geist zu spüren, der Grundlage eines dauerhaften Friedens sein könnte. Die Melodie findet sich in Hartmanns handschriftlichen Liedaufzeichnungen mehrfach für erzählende Lieder.