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Text zu: "Das denkt niemand in viel Jahren" - Bauern-Klag über das Papier-Stämpfeln

Die aufwendige Hofhaltung an den barocken Fürstenhöfen und die permanenten Kriegshandlungen zwangen die Fürsten und die sie stützende Bürokratie zur Erfindung immer neuer Geldquellen. So kam man in Frankreich auf die Fenstersteuer, nach der alle straßenseitig sichtbaren Fenster steuerpflichtig waren. An den deutschen Höfen erfand man ab der 2. Hälfte des 17. Jh. die Stempelsteuer, nach der Kalender und Spielkarten gegen Gebühr gestempelt sein mussten. Vor allem aber mussten die gesamte Korrespondenz mit Ämtern und alle Amtshandlungen auf gestempeltem Papier stattfinden. Eine Stempelsteuer verursachte auch die ersten Aufstände der Amerikaner gegen die Engländer, die letztendlich zur Unabhängigkeit führten. (WK)


Text zu: "Dö Pinzgara wolt'n kirfiart'n geh'n" - die Pinzgauer Wallfahrt

"Am Pfingstmontag sind um die Vesperzeit, die Bürgbaurn mit zwei Kreuzen ankommen, und nach ihrem uraltem Brauch, den sie ihnen nit nehmen lassen, gleich unter dem durch die hochfürstliche Musik gesungnem Magnificat, mit ihren andächtigen Rufen, so von wenigen verstanden werden, in die Kirchen hinein, um den Chor herum gangen, und ihren Gesang vollendet. Wann sie nun die andern Gottshäuser auch besucht haben, wird ihnen in dem Hofkeller, alter Gewohnheit nach, ein guter starker Trunk geboten." (Johann Stainhauser, Relation, 1616)
Die ersten Beschreibungen jenes Kirchgangs des Mitterpinzgaus nach Salzburg, den wir heute als "Pinzgauer Wallfahrt" bezeichnen, stammen aus den Jahren 1613 bzw. 1616.


Text zu: "Ein Haderlump bin ich genannt" - Der Lumpensammler

Jahrtausende lang waren in Europa Papyrus, Pergament und Wachstafeln die wichtigsten Schreibmaterialien. Im 12. Jh. kam aus China über Japan und Arabien das Papier zu uns, das dort schon seit dem 2. Jh. n.Chr. in Gebrauch war. 1390 ist die erste Papiermühle des Ulman Stromer in Nürnberg bezeugt. Aus Leinen- und Baumwolllumpen - den Hadern – wurde dort durch Stampfen und Zugabe von Wasser ein Papierbrei erzeugt, aus dem mit Hilfe eines feinmaschigen Siebs das Papier geschöpft wurde. Durch die Einführung des Buchdrucks wuchs der Bedarf an Papier ständig, weswegen Lumpensammler durch die Lande zogen und bei den Leuten alte Textilreste sammelten. Von ihrem Ruf "Hadern! Lumpen!" rührt wohl der Name Haderlump. Um das Jahr 1840 wurde dann das Holzschliffpapier entwickelt, das zum Gebrauchspapier wurde und den Haderlump allmählich arbeitslos machte. (WK)
  1. Ein Haderlump bin ich genannt, / ein Handelsmann ganz wohl bekannt, / ein Mann von raren Waren, / die Weiber werdns erfahren.
  2. Ihr alte Weiber in der Stadt, / klaubts z'samm, wer alte Lumpen hat, / de Klein und a de Grossen, / de Weißen und die Schwarzen.

Arbeitsmaterialien/Publikationen (Drucke und Tonträger)

Publikationen mit Arbeits-, Beratungs-, Informations- und Dokumentationsmaterialien (Drucke und Tonträger) zur Volksmusik und regionalen Musikkultur in Oberbayern

Seit 1984/1985 erstellt und verkauft das Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern (VMA) eigene Veröffentlichungen zur Volksmusik und regionalen Musikkultur (z.B. Hefte, Broschüren, Bücher, Blätter, aber auch Tonträger). Es handelt sich um Arbeits-, Beratungs-, Dokumentations- und Informationsmaterialien aus den unterschiedlichsten Arbeitsgebieten des Volksmusikarchivs und der Volksmusikpflege des Bezirks Oberbayern. Sie dienen

  • der pauschalierten Bearbeitung von wiederkehrenden Anfragen aus den Kreisen der Praktiker,
  • der Information der interessierten Bevölkerung, der Fachleute und Medien zu Fachthemen,
  • als Anschauungsmaterial und Hörbeispiele zu aktuellen oder wissenschaftlich/informativen Themen.

In der Aufmachung sind sie einfach gestaltet und klar als Veröffentlichungen des Bezirks Oberbayern erkenntlich. Die Inhalte sind in der Regel nach mehrjähriger intensiver und vielfältiger Beschäftigung erarbeitet worden.


Band 02 - "Wenn der Vater mit der Mutter auf die Kirchweih geht"

Titelseite

Klatsch-, Geh- und Tanzspiele für Kinder im Grundschulalter
aus Sammlungen und mündlicher Überlieferung zusammengestellt von Georg Leidel, Eva Bruckner und Ernst Schusser

Vorwort

Mit seinem Kinderliederheft "Beim Bimperlwirt, beim Bamperlwirt" hat der Bezirk Oberbayern und sein Volksmusikarchiv viele Wünsche der Bürgerinnen und Bürger erfüllen können. Die Lieder dieses Heftes spiegeln die Themen und die Sprache der heutigen Kinderwelt in Oberbayern wieder: lustige, ereignisbezogene Lieder in Hochdeutsch, Umgangssprache und Mundart auf überlieferte, kraftvolle Melodien. Die Texte wollen Anreiz sein, daß die Kinder die Lieder singen. Viele Lieder haben auch schon ihren Platz im Herzen der Kinder gefunden.

CD "Historische Volkslieder II"

CD-Titel

Historische Volkslieder II - Bayerische Geschichte im Lied
Liedbeispiele ca. 1760-1890


Die überaus positive Resonanz auf die erste CD "Historische Volkslieder" im Jahr 2003 hat uns beflügelt! Die vorliegende CD "Historische Volkslieder II" spannt den Bogen von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis in die Prinzregentenzeit um 1900, von der Pinzgauer Wallfahrt über Napoleon bis zur Münchner Fronleichnamsprozession. Dem studentischen Lobgesang auf eine Prinzessin (1823) steht die Tänzerin Lola Montez (1848) gegenüber, die das Königtum der Wittelsbacher in Bayern erschütterte. Die Schmerzen der Kriegszeit (1866) und Besatzung (1809) werden deutlich - ebenso wie die Sehnsucht der einfachen Menschen nach "ihren" Helden, dem Boarischen Hiasl und dem "Wirtssepperl z'Garching", deren Lieder zwischen Traum und Wirklichkeit, zwischen Geschichte und Geschichten pendeln. Die Arbeit des Lumpensammlers und der Ärger über die "Stempel-Bürokratie" im 18. Jahrhundert geben Einblick in das "normale" Leben - die technische Entwicklung wird mit dem Donau-Main-Kanal und dem Eisenbahnbau thematisiert. Die Instrumentalmusik zwischen den Liedern lädt uns ein in das Jahr 1821, als in Großmehring bei Ingolstadt ein 23-jähriger Musiker seine Tanzmelodien aufnotierte.

Restbestände Musikkassetten

Einige wenige Restbestände von Musikkassetten, die das VMA des Bezirks Oberbayern zu bestimmten Themen erarbeitet hat, sind noch vorhanden. Sie werden nicht mehr aufgelegt.

Dok - Hörbeispiele zu neuen Notenherausgaben

Die Mitarbeiter am Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern erarbeiten zahlreiche Notenausgaben für das Musizieren in heute üblicher Besetzung der Stubenmusik und Blasmusik/Bläsermusik. Bei einigen Notenausgaben werden zeitgleich oder zu einem späteren Zeitpunkt auch CDs mit Hörbeispielen der Interpretation dieser neu erstellten Noten für die gegenwärtige (Volks-)Musikpflege zur Verfügung gestellt.

Im Bereich Blasmusik-Bläsermusik-Tanzlmusik sind folgende CDs mit Neueinspielungen schon fertiggestellt:


Dok - Historische Besetzungen

Besonders erfreulich für die Volksmusikarbeit des Bezirks Oberbayern ist es, dass sich zahlreiche heutige Musikanten dafür interessieren, die überlieferten Notenhandschriften und Drucke früherer Musikantengenerationen wieder zum Klingen zu bringen. Diese historischen Besetzungen erklingen dann z.B. bei einer Faschingsredoute als Tanzmusik, bei einem geselligen Abend, bei einem Frühschoppen oder bei dörflichen Blasmusikkonzerten. Auf Anregung des VMA sind auch von zahlreichen historischen Besetzungen Tonaufnahmen gemacht worden, die die Vielfalt und Eigenarten in Stil und Klang aufzeigen und auch den heutigen Musikanten Impulse geben können. Ausgewählte Aufnahmen sind auf den CDs der Reihe "Dokumente regionaler Musikkultur" der Öffentlichkeit vorgestellt.


Dok - Lieder aus der Slg. des Kiem Pauli

Dokumente regionaler Musikkultur in Oberbayern - Lieder aus der Sammlung des Kiem Pauli

Der Kiem Pauli (1882-1960) war der wichtigste Volksliedsammler im südlichen Oberbayern in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts - und er beeinflußte ab ca. 1932 die Volksliedpflege in Oberbayern entscheidend. In der Reihe "Dokumente regionaler Musikkultur" wollen wir uns besonders auch mit seiner Volksliedsammlung beschäftigen:

Von 1925-1930 zog Kiem Pauli durch das oberbayerische Alpenland von Mittenwald bis Berchtesgaden und schrieb alte bäuerliche Mundartlieder auf. Eine Auswahl der von ihm aufgezeichneten Lieder veröffentlichte Kiem Pauli 1934 in seiner "Sammlung Oberbayrischer Volkslieder" (München, Callwey Verlag). Darin waren aufgenommen Alm- und Soldatenlieder, Couplets und Liebeslieder, Stände- und Arbeitslieder, Wilderer- und Wirtshauslieder, Schnaderhüpfln, geistliche Lieder u.v.a. - eben die ganze Bandbreite des überlieferten Volksgesangs im südlichen Oberbayern. Dieses über 450 Seiten starke Buch mit ca. 300 Liedern hat bis heute mehrere Auflagen erlebt und ist ein Standardwerk zum Volksgesang in Oberbayern. Es vermittelt einen Einblick in das Wesen des Volksliedes, das unmittelbar von den Lebensumständen seiner Sänger geprägt ist. Folgerichtig haben sich mit dem sozialen, arbeitstechnischen, gesellschaftlichen und menschlichem Wandel der letzten 80-100 Jahre auch die Volkslieder verändert. Über 90 % der Aufzeichnungen Kiem Paulis sind heute verklungen.