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Quellenhinweis zu: Galopp – opus 177, Nr. 13

Qu: Peter Streck, München um 1850, opus Nr. 177. Dr: Dok Qh 8, S. 11, 19, 26. TA: Klaus Eham, Vagen (Flügelhorn in B); Leonhard Halmanseger, Mittenkirchen (Tenorhorn in B); Hubert Meixner, Vagen (Posaune); 8.11.1989, Fagana-Halle Vagen; VMA/TRM-0111


Text zu: Wackersberger und Griasla Anno 48

Dieses Lied geht auf ein Gedicht des Tölzer Dichters Johann Georg Heiß zurück und beschreibt einen Vorfall vom 8.8.1848. Das Gedankengut der 1848-er Revolution hatte sich auch im Oberland verbreitet, weswegen man zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung die Polizeigewalt verstärkte. Demgegenüber feierte man aber das neue freiheitliche Gedankengut mit Festschießen und Fahnenweihen. Die Tölzer ("Griasla" vom Ortsteil Gries) veranstalteten eine große Feier zu Ehren des Reichsverwesers Erzherzog Johann (1782-1859) auf dem sog. Studentenbichl (im Lied: "Studenberg"). Dabei führten sie auch eine schwarz-rot-goldene Fahne mit sich und ein großes Porträt des Erzherzogs. Von dem Treiben fühlten sich die mit den "Griaslern" rivalisierenden Einwohner von Wackersberg gestört und überfielen nach Einbruch der Dunkelheit die Festgesellschaft, vertrieben die Teilnehmer, entwendeten die Fahne und zogen wieder ab – nicht ohne vorher das Porträt des Erzherzogs zerstört und das restliche Bier (nach dem Lied 2 1/2 Eimer = ca. 150 Maß) getrunken zu haben. Die Fahne gaben sie 100 Jahre später den Tölzern zurück.(Nach Informationen von Hannes Janßen.)


Text zu: Der Bayer

Die Motivation, für König und Vaterland das Leben hinzugeben, wird besonders auch durch patriotische Lieder befördert, noch dazu verbunden mit Lobeshymnen auf die (fiktiven) Tugenden des eigenen Volkes. Dieses (vielleicht gesungene) Lobgedicht auf Bayern bezieht sich eindeutig auf König Ludwig I. (1825-1848), der ja mit vollem Namen Ludwig Karl August hieß und dessen Mutter die Prinzessin Auguste Wilhelmine von Hessen-Darmstadt war. Ludwig I. wechselte – nach Auskunft des Historischen Vereins – auf seinen Fahrten von München nach Berchtesgaden mehrmals in Aibling die Pferde.


Text zu: Da Steirer in Bayern beim Abschied von König Otto I.

Als Griechenland 1830 die Freiheit vom Osmanischen Reich erlangte, wurde der Wittelsbacher Prinz Otto, zweiter Sohn König Ludwigs I. von Bayern, von den europäischen Mächten zum König von Griechenland erwählt. Im Februar 1833 zog der 17-jährige Prinz begleitet von einem Kontingent von Militärs und Freiwilligen in Nauplia ein. Der bewegende Abschied des jungen Monarchen aus seiner bayerischen Heimat findet in vielen Gedichten und Liedern seinen emotionalen Niederschlag. Diesen Abschied von München beschreibt auch ein – uns unbekannter – Steirer, der aber offensichtlich ein begeisterter Anhänger des jungen Prinzen war. Im Übrigen verlief die Regentschaft Ottos I. ziemlich unglücklich und endete 1862 mit einem Aufstand und der Absetzung des Königs (siehe CD "Historische Volkslieder IV – Bayern und Griechenland", VMA 2012).


Quellenhinweis zu: Polka – opus 177, Nr. 6

Qu: Peter Streck, München um 1850, opus Nr. 177. Dr: Dok Qh 8, S. 16, 18, 23.
TA: Klaus Eham, Vagen (Flügelhorn in B); Leonhard Halmanseger, Mittenkirchen (Tenorhorn in B); Hubert Meixner, Vagen (Posaune); 8.11.1989, Fagana-Halle Vagen; VMA/TRM-0109.


Text zu: Der boarische Kanonier

Die Zeit nach der Französischen Revolution (1789) bis zum Ende der Herrschaft Napole- ons (1815) verwandelte Europa in einen dauernden Kriegsschauplatz. Die Verrohung der Sitten und die Militarisierung weiter Teile der Bevölkerung prägten das Bild der Zeitgenossen. Neue militärische Formationen, wie die "Leichte Reiterei" ("Chevau-léger") wurden zum Allgemeingut. Dieses Lied ist in mehreren Fassungen im mündlichen Volksgesang Altbayerns bis ins späte 20. Jahrhundert bekannt mit Bezug zu den Napoleonischen Kriegen, der "Drei-Kaiser-Schlacht" bei Austerlitz 1805 – aber auch der (später noch stärkeren) Rivalität zwischen Bayern und Preußen. In manchen Fassungen ist der bayerische Soldat, der seine Kriegserlebnisse erzählt, ein "Schwalangscher" – also ein "leichter Reiter", nicht der hier benannte "Kanonier". Die Sänger haben nicht selten die Lieder oder die in den Liedern handelnden Personen auf ihr eigenes Leben zurechtgemacht. Trotz geschilderter Grausamkeiten des Krieges klingt ein rückblickender Soldatenstolz durch.

Text zu: Was gibt es in der Welt? (1870)

In diesem traurigen Lied wird das Elend des Krieges allgemein, konkret des deutsch-französischen Krieges 1870/1871 mit der Schlacht bei Sedan besungen. Vor allem wird Mitgefühl mit den Gefallenen und ihren Familien und Andenken an die Soldaten gefordert, die ihr Leben verloren haben: Der "Dichter" dieses Liedes bedauert die große Zahl von Gefallenen auf beiden Seiten in der Schlacht von Sedan (insgesamt 26.000 Tote und Verwundete, davon 4.000 Bayern am 1. und 2.9.1870) und bittet, für sie zu beten. Nur in der 2. Strophe lobt er König Wilhelm sowie die Generäle von der Tann und "Stefansheld" (gemeint ist Generalleutnant Baptist von Stephan, 1808-1875) und vor allem die Disziplin der Truppe.


Text zu: Soldaten aus Rußland

Heimkehrende Soldaten beklagen ihr Soldatenleben, die schweren Kriegserlebnisse, die verschwendete Lebenszeit und das Elend der betroffenen Familien. Sie danken aber Gott für ihre Rückkehr. Das Lied benennt konkret den Russlandfeldzug Napoleons und die Schlacht bei Leipzig: Nach dem russischen Feldzug Napoleons 1812 kehrten aus dem bayerischen Kontingent von 34.000 Mann gerade noch 3.000 Mann zurück. Entsprechend schlecht war die Stimmung in Bayern, so dass unter diesem Eindruck am 8.10.1813 im Vertrag von Ried Bayern die Seite wechselte und man damit bei der Völkerschlacht von Leipzig (16.-19.10.1813) zu den "Gewinnern" gehörte.


Quellenhinweis zu: Mazurka – opus 177, Nr. 12

Qu: Peter Streck, München um 1850, opus Nr. 177. Dr: Dok Qh 8, S. 11, 19, 26. TA: Klaus Eham, Vagen (Flügelhorn in B); Leonhard Halmanseger, Mittenkirchen (Tenorhorn in B); Hubert Meixner, Vagen (Posaune); 8.11.1989, Fagana-Halle Vagen;VMA/TRM-0110.


Text zu: Was ham die Buam jetzt für a Lebn?

Das Lied beklagt die Aushebungen zum Militärdienst. Vor allem seit dem Spanischen Erbfolgekrieg 1701-1714 war es bei den Eroberern Bayerns Praxis geworden, Bauernsöhne zum Militär zu pressen. Dies brachte für die Bauern nicht nur den Wegfall einer Arbeitskraft, sondern in der Regel auch den Verlust des Hoferben und der damit verbundenen Altersvorsorge mit sich. Auch die Rekrutierung zur bayerischen Armee war in Kriegszeiten nicht besser. Bis zum Tod König Max I. betrug die Wehrpflicht 8 Jahre, wobei Kriegsjahre doppelt zählten. Seit 1828 betrug sie offiziell 6 Jahre, reduzierte sich aber infolge von Urlaub und dergleichen auf 15-18 Monate. Ab 1866 betrug sie dann 3 Jahre. Gerade in den Kriegszeiten der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts und im 1. Weltkrieg erinnerten sich die ländlichen Sängerinnen und Sänger an dieses bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts im Chiemgau (Sammlung Kammerlander/Sojer) bekannten "Trauerliedes", das auch die Sorgen der Eltern thematisiert. Die letzte Strophe zeugt von der Hilflosigkeit der einfachen Menschen.