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Text zu: Bruderkrieg 1866

Dieses "Antikriegslied" spielt auf den Krieg zwischen Preußen und Österreich an, in dem Preußen unter König Wilhelm I. (1797-1888, 1861 Kg. v. Preußen, 1871 dt. Kaiser) und Bismarck (1815-1898, 1862 preuß. Ministerpräsident, 1871-1890 Reichskanzler) die Vorherrschaft im Deutschen Bund zu erreichen suchte. Auch Bayern war auf österreichischer Seite in den Konflikt verwickelt und verlor mehrere Gefechte bei Bad Kissingen und Würzburg. Die Niederlage Österreichs bei Königgrätz besiegelte die sogenannt "Kleindeutsche Lösung", die zu einem deutschen Reich unter Ausschluss der K. u. K. Donaumonarchie führte.

Text zu: Z'Orleangs wohl an der Kirchhofsmauer

Krieg 1870/1871, Deutschland gegen Frankreich: Im September und Oktober 1870 wurden die bayerischen Truppen südwärts an die Loire verlegt, wo sie gegen die neu aufgestellten französischen Korps eingesetzt wurden. Am 11.10.1870 konnte Orléans besetzt werden, mußte allerdings am 9.11. wieder aufgegeben werden, ehe es am 3./4.12. endgültig eingenommen werden konnte. Das Liedfragment bezieht sich wohl auf die verlustreichen Kämpfe um den 9. November. Das genannte 2. Jägerbataillon hatte seinen Standort in Straubing.

  • Z'Orleangs wohl an der Kirchhofsmauer, vom Feinde auf drei Seiten rings umgebn,

Text zu: Ein bayrisches Lied

Das Lied schildert die Situation in Bayern um 1805 beim Ausbruch des 3. Koalitionskrieges. Am 8.9.1805 marschierte Österreich in Bayern ein und wollte Bayern auf seine Seite zwingen. Kurfürst Max IV. Joseph hatte unterdessen im Vertrag von Bogenhausen den Anschluss Bayerns an Frankreich beschlossen. Ab Ende September drängte Napoleon die österreichischen Truppen zurück, um sie dann am 2.12.1805 bei Austerlitz zu besiegen.
[Hinweise: Strophen 3 und 11: papiernes Geld = Österreich gab sog. "Bancozettel" als Vorläufer des Papiergelds heraus, die ständig abgewertet wurden; Str. 5: Maxens Namensfest = Namenstag des Kurfürsten Max IV. Joseph am 12. Oktober; Str. 7: Mack = österreichischer General, wurde am 8.10.1805 bei Ulm besiegt; Str. 9: "gelb und schwarz" = kaiserlich-österreichische Farben; Str. 14: um englisch Geld … = Kritik am Verkauf von Landeskindern als Soldaten in Übersee.]


Quellenhinweis zu: Schottisch – opus 177, Nr. 14

Qu: Peter Streck, München um 1850, opus Nr. 177. Dr: Dok Qh 8, S. 11, 19, 26. TA: Klaus Eham, Vagen (Flügelhorn in B); Leonhard Halmanseger, Mittenkirchen (Tenorhorn in B); Hubert Meixner, Vagen (Posaune); 8.11.1989, Fagana-Halle Vagen; VMA/TRM-0112.


Text zu: Auf der Wildbahn

Dieses Lied vom Abschied eines zum Krieg einberufenen (jungen) Mannes von seiner Liebsten gibt es in verschiedenen Varianten aus unterschiedlichen Regionen, teilweise stark umgesungen (vgl. Erk/Böhme, Liederhort III, S. 290). Es beschreibt die letzte Nacht der beiden und die Trauer, dass der junge Bursche in den Krieg ziehen muss. In dieser Fassung ist es wohl der Krieg 1870/1871 oder der 1. Weltkrieg: Der Weg des Soldaten führt nach Frankreich. Noch in den 1980er Jahren war das Lied nachweisbar (Slg. Fanderl, Edelmann).

  1. Auf der Wildbahn bins ich gangen, in der Nacht, in der Nacht am ersten Mai, / schönes Mädigen hielt ich umfangen, in der Nacht, in der Nacht von eins bis zwei, / schönes Mädigen hielt ich umfangen, in der Nacht, in der Nacht von eins bis zwei.

Text zu: Gefecht bei Roßdorf

Das Lied beschreibt die bayerische Beteiligung an den innerdeutschen Kampfhandlungen des Kriegs 1866. Während die Hauptarmeen Preußens und Österreichs bei Königgrätz (3.7.1866) aufeinander trafen, sollte sich das bayerische Kontingent mit den Truppen Württembergs und Hessens vereinigen und in Sachsen und Thüringen operieren. Aber die Vernachlässigung des bayerischen Militärs im Vorfeld verhinderte den Erfolg: Die Leitung hatte der greise Prinz Karl inne, die Truppe war schlecht ausgerüstet (vgl. Strophe 3), die Podewils-Gewehre (Str. 4) – alte Vorderlader – waren den preußischen Zündnadel-Gewehren hoffnungslos unterlegen und die Truppenbewegungen erfolgten zu langsam.


Text zu: Wir Bayern ziehn ins Feld!

Ein Propaganda-Lied mit viel Hurra, das von den Soldaten gesungen wurde – oder von Veteranen in Erinnerung an den (siegreichen) Krieg. Adaption eines älteren Liedes (1813 und 1866, vgl. Erk/Böhme, Liederhort II, S. 162) für den Krieg gegen Frankreich 1870/71. Die Schlacht bei Sedan am 1. und 2.9.1870 war vorentscheidend für den Ausgang des Kriegs, da sie die Kapitulation der frz. Truppen und die Gefangennahme des Kaisers zur Folge hatte.

  1. Wir Bayern ziehen in das Feld, hurra, hurra, hurra, / fürs Vaterland und nicht ums Geld, hurra, hurra, hurra! / Unser König ist ein tapfrer Held, / er zieht mit uns wohl in das Feld, / ja er soll leben, ja er soll leben, ja er soll leben mit Hurra!

Quellenhinweis zu: Schottisch – opus 177, Nr. 4

Qu: Peter Streck, München um 1850, opus Nr. 177. Dr: Dok Qh 8, S. 5, 13, 21. TA: TA: Klaus Eham, Vagen (Flügelhorn in B); Leonhard Halmanseger, Mittenkirchen (Tenorhorn in B); Hubert Meixner, Vagen (Posaune); 8.11.1989, Fagana-Halle Vagen; VMA/TRM-0113.


Text zu: Siebzger Auszug

Im Streit um die Besetzung des spanischen Throns verkürzt und entstellt Reichskanzler von Bismarck am 13.7.1870 eine Meldung über den Verzicht auf die Kandidatur Hohenzollern-Sigmaringens so sehr ("Emser Depesche"), dass am 19.7. Frankreich Preußen den Krieg erklärt. Die süddeutschen Staaten – durch Verträge gebunden – folgen dem Norddeutschen Bund und machen mobil. Hier setzt das Lied ein und beschreibt (Strophe 1-9) den Aufmarsch bis zum 4.8.1870, als es bei Weißenburg im Elsass zum ersten Gefecht zwischen Bayern und Frankreich kam. In den folgenden Strophen erfolgt eine – teils beleidigende – Generalabrechnung mit Kaiser Napoleon III. (1808-1873) in Gstanzlart.


Text zu: Tirolergsang von 1809

Dieses Lied nimmt Bezug auf die schwierigen Verhältnisse in Tirol während der bayerischen Besatzung. Im Frieden von Pressburg 1805 zwischen Napoleon (1769-1821) und dem Habsburger Kaiser Franz I. (1768-1835) wurde die gefürstete Grafschaft Tirol dem Königreich Bayern zugeschlagen. Sofort entsandte die neue Herrschaft Kommissäre und Verwaltungsbeamte. Obwohl der bayerische König Max I. Joseph (1756-1825) den Tirolern den Erhalt ihrer Rechte versprach, begann Minister Montgelas (1759-1838) sofort mit einigen die Bevölkerung verstörenden und unterdrückenden"Reformmaßnahmen":
Neben hohen (Kopf-) Steuern und Geldentwertung (Abwertung der Banco-Zettel) entfachte vor allem die Konskription, d.h. die Einberufung der Tiroler Burschen zum Wehrdienst in der Bayerischen Armee den Unmut der Tiroler.