- Erklärung zur Barrierefreiheit
- Impressum
- Datenschutzerklärung
- Publikationen
- Beiträge für die Medien
- Liedblätter zum Herunterladen
- Otto Holzapfel, Liedverzeichnis
- Das Volksmusikarchiv
- Die Volksmusikpflege
- Unser Mitteilungsblatt
- Anmeldeformulare
- Ihre Mitarbeit
- Info/Service
- FarVo - Frei aufführbare regionale Volksmusik
Text zu: "I sing gar net schlecht" - Wildschützenlied vom Haunsberg
Ein Lied voller Hochachtung gegenüber einem Wildschützen - und voller Andeutungen: Vielleicht war der (fiktive) Verfasser oder Beobachter dabei - oder er ist es selber, der mit fünf Jägern (u.a. "da Leina" und sein Knecht) am Haunsberg zusammentrifft. Das Lied schöpft aus der scheinbaren Anonymität seine Kraft, die aber für "Eingeweihte" durchaus vielsagende Passagen enthält: Personen werden andeutungsweise benannt und bewertet. Sehr emotional wird die Herzlosigkeit der Jäger hervorgehoben, deren Ziel es ist, solch "kleine" Wildschützen "wegzubringen", also zu töten.
Text zu: "Merket auf, ihr lieben Schützen" - Schütznfreud
Dieses Lied aus dem Isarwinkel schildert das Zusammentreffen von "etwa drei, vier Schützen" und drei Jägern an einem Sonntag Vormittag im Jahr 1866 bei der "Wasserklaus" am "Ochsnberg". Einer der Jäger schneidet einem der Wildschützen den Weg ab und tötet ihn mit zwei Schüssen. Die Schützenkameraden finden den Toten und informieren die Ortsbewohner anonym durch einen abgelegten Brief, wo der tote Wildschütz zu finden ist. Nach unerklärlich langer Zeit (9 Tage) wird er (im Friedhof?) beerdigt. Dem Jäger wird Rache und ein Urteil durch Gott angedroht.
Text zu: "Juhe, frisch auf, wems Schießn gfreut" - Teisendorfer Jagersknecht
Der Sänger schildert in der Ich-Form ein Zusammentreffen im Wald mit den Jägern, das er nur mit viel Glück überlebt hat: Der Wildschütz wird auf der Pirsch von einem Jäger angeschossen und in seinem Blut liegengelassen. Nach seiner Auffassung rettet ihm Gott das Leben. Voll Abscheu benennt der Wildschütz einen Spion der Jäger und wünscht dem berüchtigten "Teisendorfer Jagersknecht" den Tod.
CD "Was schleicht sich im nahen Gehege ...?"
Dokumente regionaler Musikkultur - Slg. Kiem 05
"Was schleicht sich im nahen Gehege ...?"
Lieder über den Kampf zwischen Wildschützen und Jägern im Wald (Slg. Kiem Pauli)
Halbwalzer, Landler und Schottische (Slg. "Guggn Sepp") von der Kreuther Klarinettenmusik
Die vorliegende CD enthält überlieferte Lieder aus der Zeit um 1920, die der Kiem Pauli (1882-1960) bei seinen Sammelfahrten von 1925-1930 aufgeschrieben hat. Im Mittelpunkt der Lieder steht der Wildschütz oder Wildbratschütz - besser gesagt: das Aufeinandertreffen der "freien" Schützen/Wilderer und der "angestellten" herrschaftlichen Jäger im Wald. Da geht es um Ideale von Freiheit und Recht, um Stolz, Mut und Ansehen - aber auch um Mord, Totschlag, Verwundung, Heimatvertreibung, Flucht, Leid und Not. Für den aufmerksamen Zuhörer und Betrachter entwickelt sich in den Liedern ein Stück Sozialgeschichte unserer Heimat.
Text zu: Jennerwein - Wildschützenlied
Oft von starken Gefühlen geprägt war und ist das Absingen des Jennerweinliedes in Oberbayern: Protest gegen die Obrigkeit - besonders die Jäger, Freiheitswille und Mitgefühl klingen an. Der Gesang hat sich vom ursprünglich ereignisbezogenen Totengedächtnislied eines engen Personenkreises zu einem heute in verschiedenen Formen populären Gesang von Wirtshausgesellschaften, geselligen Runden, Bergsteigern, usw. entwickelt.
Schon um 1900 war das Ereignis und die Person Jennerwein in breiten Bevölkerungsschichten Oberbayerns bekannt: Man identifizierte sich mit dem "Wildschützen" - diese "Berufsbezeichnung" findet sich auch auf seinem Grab in Westendorf/Gemeinde Schliersee, das dem Trachtenverein "Schlierachtaler Stamm" von Hausham gehört und von Alfons Herein gepflegt wird. Jennerweins Bildnis wird auf Bierkrügen, Tellern und Pfeifenköpfen wiedergegeben - seine Geschichte in vielfacher Form in erbaulicher Form in Zeitungen, Zeitschriften und Romanen bis hin zu Theaterstücken nacherzählt.
Text zu: Joseph Bacher
Die heimatkundlichen Nachforschungen von Erwin Muckenhirn (Hundham) zeigen, daß Joseph Bacher im Leitzachtal noch immer im Gedächtnis der nachfolgenden Generationen und Bekanntenkreise verhaftet ist. In seiner "Chronik des oberen Leitzachtales" (1928, S. 228/9, S. 738) weist Josef Brunhuber bei der Hofgeschichte "Weber in Weißenbach" darauf hin, daß Bachers Bruder Martin "wegen Wilderns eine Strafe von 1 1/4 Jah-ren" erlitt. "Er starb am 11.7.1897 in der Gefangenenanstalt Laufen an Herzwassersucht". Über den Tod Joseph Bachers schreibt er: " 21.VII.1873 wurde bei der Wirtsalm der verfallenen Hundhamer Almen zwischen Krottental und Kleintiefental der Weberssohn von Weißenbach, Bacher Josef (geb. 15.IV.1834) von dem herzoglichen Jäger Max Forster erschossen. Die Leiche wurde von den Mitwilderern, darunter Greinsberger Andreas, Graf von Weißenbach, im Volksnamen Graf Klein genannt, heimgetragen. Dieser "Graf Klein" war ein Erzwilderer, der die Jäger, die Grenzer und die Polizei wo nur immer möglich zum Narren hielt. Seine Strafliste war auch ellenlang. Von diesem Bacher Josef ist auch ein Wildererlied erhalten. Der Verfasser war Andreas Kafl von Osten."
Text zu: Lied vom Zeller Martl
Nach Auskunft der Gemeinde Bayrischzell lassen sich die Personen in diesem Lied - besonders der im Alter von 62 Jahren ermordete "Miedmessner Martl" oder "Zeller Martl" (1808?-1870) - auch nach intensiver Nachforschung in Bayrischzell nicht feststellen. Demzufolge wurde eine Anfrage an die zuständigen Archive in München gestartet, die noch keine Ergebnisse erbrachte. Die besungene grausame Mordtat vom 8. März 1870 in Bayrischzell fand natürlich ihren Niederschlag in den Zeitungen. Die Verhaftung und der Prozess gegen zwei einfache Leute schürte Spekulationen und Mutmaßungen, die wohl auch eine Triebfeder für dieses Gedenklied waren: Aufgrund der Geldgeschäfte des Ermordeten wurde der Täter in der "besseren" Bevölkerungsschicht vermutet. Wir werden über diese Ereignisse weiter nachforschen - wer will dabei helfen?
Text zu: Andreas Trischberger
Der ledige, 22-jährige Bauernsohn Andreas Trischberger (geb. 1856), vulgo "Grei-Andrä", von Gaißach/Tölz besuchte im Heimaturlaub während seiner Militärzeit einen Freund auf der Griesmann-Alm im Krottenbachtal. Bei einem Spaziergang am 21. September 1878 mußte der befreundete Knecht austreten und gab Trischberger sein Gewehr zu halten, das er zufällig bei sich hatte. Der vorbeikommende Jäger hat den davonlaufenden Andreas Trischberger dann von hinten erschossen. - So erzählt Benedikt Trischberger die Geschichte seines Großonkels. Die Schicksale der im Wald erschossenen jungen Männer sind im Isarwinkel heute noch Gegenstand von emotionalen Erzählungen und Liedern.
Text zu: Lied vom Wiessepp
Die Nachfragen nach dem im Lied benannten Josef Willibald, der von den Jägern im "Schwarzen-Tenn" (wohl am Brauneck) erschossen wurde, blieben bisher in Lenggries und Wegscheid erfolglos. Die Großenkelin des "Streidlbauern" Anton Wohlmut erinnert sich noch an Erzählungen ihres Vaters über den Gesang des Großvaters. Wer weiß mehr?
Text zu: Thomas Wasensteiner
Der Bauernsohn Thomas Wasensteiner vom "Demmelbauer" in Gaißach/Puchen bei Bad Tölz ist am 2.2.1871 geboren und starb am 15.5.1898 im Gefängnis "Eberach"/Franken. Im Dezember 1895 wurde er wegen Wilderei denunziert und verhaftet, im März 1896 in München in einem umstrittenen Indizienprozess zu 3 Jahren und 2 Monaten Haft verurteilt, die er nicht überlebte. Frau Anna Probst (geb. 1921) hält in seinem Vaterhaus das Andenken an Thomas Wasensteiner ( u.a. mit einem Hirschgeweih) lebendig.