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Heft 6 "Wia is denn net heut so schö"
"Wia is denn net heut so schö"
Zweistimmige Volkslieder aus der Sammlung des Kiem Pauli zum gemeinsamen Singen
In früheren Generationen war es selbstverständlich, allein oder in Gemeinschaft, in Ruhe oder Geselligkeit, bei der Arbeit oder in der Freizeit, unterwegs oder daheim, auf der Hausbank oder im Wirtshaus ganz natürlich und ohne Leistungsdruck, lebendig und immer wieder aufs Neue gestaltend zu singen - für sich selbst und auch für die Gemeinschaft, in der man lebte. In verschiedenen Sammlungen sind Belege dieses ungekünstelten Volksgesangs unserer Heimat erhalten geblieben - ganz wesentlich ist dabei die Sammlung des Kiem Pauli (1882-1960) für das erste Drittel des 20. Jahrhunderts.
Quellenhinweis zu: Halbwalzer in B (Nr. 9, 10, 19) - mit Geigenaushalter
Qu: Handschrift Peter Schmid, Prien um 1900. Dr: QSV 4, S. 56/57, S. 60/61. TA: Forstner (Klarinette); Plomer (Klarinette); Stadler (Geige); Auer (Tenorhorn); Binder (Tuba); 15.9./20.11.1991, Grainbach am Samerberg, TRM 0232.
Text zu: Am Karlstor - "Znagst hat ma mei Vata ..."
In coupletartiger, scherzhafter Weise (Liedtyp "Bauer besucht Stadt") erzählt ein Bauernsohn mit Namen "Franzl" sein Erlebnis bei einem von seinem Vater initiierten Besuch in München. Am Karlstor wird er von einem Polizisten beim damals verbotenen Rauchen in der Öffentlichkeit erwischt und arrestiert. Der stadtunkundige Bursche vom Land glaubt, im Gasthaus "Pollinger Bräu" übernachtet zu haben, verwechselt den ihn zur Vernehmung führenden Beamten mit dem Gastwirt, muss eine Geldstrafe zahlen und wird hungrig, durstig und ohne Tabak wieder aus dem Arrest entlassen.
Text zu: Gstanzl - "Lusti is 's Buamalebn ..."
Vom lustigen Burschenleben mit Spott auf Polizist und Polizeihund als Obrigkeitsdiener.
Text zu: Maxei vo Kammerlouh - "A Liadl is dicht worn ..."
In diesen lebhaften, sehr frei vorgetragnen Versen in Schnaderhüpflmanier (gereimt als Zweizeiler) wird die Geschichte von einem lokal bekannten Wildschützen mit dem Vornamen "Max" erzählt, der aus dem Weiler "Kammerloh" stammen soll. Drei Jäger stellen ihn bei der Pirsch auf einen Rehbock am frühen Morgen. Der Wildschütz flieht unter Zurücklassung von Gewehr, Pulver und Blei zu einem Dirndl. Dort wird er von den drei mit Namen benannten Jägern gestellt und nach dem Auffinden seines Gewehres gefesselt, eingesperrt und vor Gericht geführt. Zur Freude der (Waakirchner) Jäger erhält er 6 Wochen Arrest. In dieser Zeit dichtet er unter Verwendung seines vollen Namens (Max Herndl?) dieses Lied - voll Stolz, dass er nicht im Wald beim Wildern, sondern in einem Haus (durch Verrat?) gefangen genommen wurde.
Text zu: Schwärzerlied - "Imma gibt es Neuigkeiten ..."
Die Wildpratschützen und Schmuggler (= Schwärzer) beklagen in diesem zeit- und gesellschaftskritischen Lied die zunehmende Präsenz von Grenzbeamten und Militär, die mit zahlreichen Kontrollen und erniedrigenden Leibesvisitationen die Vorgaben der Obrigkeit durchzusetzen versuchen. Die Burschen verlieren dadurch den Respekt vor den Vertretern der Obrigkeit, zumal wohl auch die Zigarrenraucher unter den Beamten und "große Herren" als Nutznießer des Tabakschmuggelns (?) vermutet werden. Zudem warnen die Burschen vor falschen Anschuldigungen und vor Verrat in den eigenen Reihen, der viel Unglück über die Menschen bringt. Zum Schluss rufen sie zum Abstreiten jedes von der Staatsgewalt vorgebrachten Vorwurfes auf.