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Text zu: Die Gwandtracht

Das Lied beklagt sich über die Zeit (vor dem 1. Weltkrieg und früher?), in der die Menschen einander nur betrügen und die Welt voller Schwindel ist. Das sei besonders im Wandel der Kleidung von Männern und Frauen zu sehen, die hier ausführlich beschrieben wird. Eitelkeit und Hochmut sind daran zu erkennen. Auch die vordergründige Moral, der Sittenverfall wird anhand der Kleider sichtbar, mit denen die Dirndl ("Mentscha") die "Buam leichta kriagn" wollen. Es ist auch die Zeit, in der Neuerung und Wandel Ängste erzeugten und auch Aufruhr und Empörung in der Gesellschaft hervorbringen – ganz nach der Prophezeiung eines Müllers ("Muina", 9. Str.), der u.a. den Hochmut als Gefahr für die Menschen und die Welt anprangert.


Quellenhinweis zu: Hochzeitslandler – Partie 3

Eine Folge von sechs 8-taktigen Landlern, abwechselnd für 2 Klarinetten und 2 Trompeten. Qu: Notenhandschrift Siegi Stocker, Marktschellenberg/Maria Gern. Wie üblich hat er die Klarinettenmelodien in kurzer Notation geschrieben. TA: 2 Klarinetten, 2 Flügelhörner, 2 Posaunen, Tuba; 4.2.2006, Musikantenheim Maria Gern; VMA/TRM-0934.


Text zu: Da Gabei

Dieses in seiner Ausdrucksweise sehr grobe Lied erzählt in der teilweise zersungenen Ich-Form über die Probleme der ehelichen Partnerschaft – wobei der "Gabei" (Gabriel) einmal Zuhörer und einmal Handelnder zu sein scheint. Ein frisch verheirateter Ehemann beklagt sich in bösen Worten über sein grobes Eheweib: Beschimpfungen und Schläge seien für den armen Ehemann an der Tagesordnung, dabei hätte sie ihm vor der Hochzeit so schön getan. Kürzlich habe sie eine Krankheit ereilt, an der sie beinahe gestorben wäre, aber nicht einmal der Teufel hätte sie holen mögen. Der Sänger fragt sich am Ende, warum man überhaupt heiraten soll angesichts dieser schlechten Aussicht.


Quellenhinweis zu: Gerer Polka Nr. 10 – Hochzeitsmusik

Flotter Polka/Schottisch aus einer Reihe von Stücken, die für die Tanzmusik in Maria Gern typisch und gebräuchlich waren ("Gerer Polka"). Qu: Notenhandschrift Siegi Stocker, Marktschellenberg/Maria Gern vom 5.3.2006. TA: 2 Klarinetten, 2 Flügelhörner, 2 Posaunen, Tuba; 4.2.2007, Musikantenheim Maria Gern; VMA/TRM-0942.


Text zu: Die Fahrt nach Kufstoa

In dieser coupletartigen, erlebnishaften und unterhaltsamen Liederzählung mit gesprochenen Zwischentexten und anschließendem (aussagekräftigem) Jodler geht es um eine (fiktive) Fahrt nach Kufstein – etvl. von einem Bauern, der aus dem Inntal oder Mangfalltal stammt. Mehrere Szenen, die im Wirtshaus spielen, werden hier besungen: Der Fuhrmann gibt dem Hausknecht ein Trinkgeld, der kümmert sich um die Rösser; die Kellnerin schreit, dass ein neues Bierfass angezapft werden muss; die Küchendirn verbrennt sich die Hände im heißen Wasser; ein Madl schäkert mit dem Fuhrmann.

  1. Gesungen:  Jetz fahr ma glei nach Kufstoa nei, / beim Traubnwirt, da kehr ma ei, / wir i da eini kemma bi, / da schreit da Hausknecht glei:

Quellenhinweis zu: Hochzeitslandler – Partie 5

Kürzere Partie mit 8-taktigen Landlern (3 Melodien für Klarinetten und 2 Melodien für Flügelhörner) in verschiedenen Tonarten und gemeinsamem Schlusslandler. Qu: Notenhandschrift Siegi Stocker, Marktschellenberg/Maria Gern. TA: 2 Klarinetten, 2 Flügelhörner, 2 Posaunen, Tuba; 4.2.2006, Musikantenheim Maria Gern; VMA/TRM-0936.


Text zu: Luthers Ehestand

Diese Geschichte ist wohl einer undurchdachten Männerphantasie entsprungen, die letztendlich auch auf der Angst des Mannes vor den Frauen basiert: Martin Luther soll jedem Mann zwei Ehefrauen zugestehen. Es wird nun das Für und Wider abgewägt. Bei der bäuerlichen Arbeit könnte er gut zwei Frauen brauchen – für die Hausarbeit und die Feldarbeit! Wie es mit dem Eheleben im Bett zu regeln wäre, dazu will der Sänger erst noch einen Gescheiteren fragen. Letzten Endes gesteht er, dass er sich gar nicht zu heiraten traut, weil er nicht weiß, was dabei auf ihn zukommt!
Die katholische Kirche hat in der Gegenreformation – teils bis in das 20. Jahrhundert – mit falschen Interpretationen, bewusst missverständlichen Informationen und zweifelhaften Andeutungen Propaganda gegen "Luthers Lehre" gemacht, die auch ihren Niederschlag in Texten der Lieder der einfachen Leute gefunden haben.


Text zu: A da Kuahlack obn

Diese drei Vierzeiler machen sich über die Mädchen lustig: Dass sie so teuer seien, dass man sie nicht bezahlen kann; dass sie am Tag abweisend sind, aber des Nachts mit jedem vorlieb nehmen. Schließlich ist der Sänger froh, dass er nicht so schön ist, sonst könnte er sich nicht mehr retten vor lauter Mädchen.

  1. A da Kuahlack obn han a ma d'Schmeck vobrennt, / ha net gmoant, daß Mentscha gar so teuer send, / |: mögst für oani oana glei an Gulda zahln, / ja des vamöchtn eah ja net die halbn. :|
  2. Und an Menschastolz, den kenn i jetz erst recht, / und bein Tag war eah oana glei viel z'schlecht, / |: bei da Nacht, da vageht eah all da Muat, / a jeds Krippimandl war eah guat. :|

Quellenhinweis zu: Gerer Polka Nr. 5 – Hochzeitsmusik

Flotter Polka/Schottisch aus einer Reihe von Stücken, die für die Tanzmusik in Maria Gern typisch und gebräuchlich waren ("Gerer Polka"). Qu: Notenhandschrift Siegi Stocker, Marktschellenberg/Maria Gern. TA: 2 Klarinetten, 2 Flügelhörner, 2 Posaunen, Tuba; 4.2.2007, Musikantenheim Maria Gern; VMA/TRM-0941.


Text zu: Hennastock-Hiasl

Diese Schwankgeschichte erzählt in 18 Strophen detailliert die sonderbaren (fiktiven) Erlebnisse eines Burschen, der unbemerkt beim Dirndl einsteigen will: Durch das enge Fenster mit der Eisenstange schafft er es nicht, so probiert er es durch das Hühnerloch. Mühsam klettert er hinein, doch die Hühner und der Hahn machen einen Radau und wecken Bauer und Bäuerin. Der Bursche erzählt dem Bauer, dass er keineswegs wegen der Dirn hier hineingekrochen sei, sondern er habe gehört, dass man recht gescheit wird, wenn man sich unter den "Hahnabam" legt. Der Bauer lacht ihn aus und jagt ihn zum Hühnerstall hinaus. Der Bursche gibt dem Bauer ein Trinkgeld, damit er diese Blamage nicht weitererzählt.