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Text zu: Es war einmal ein junger Soldat oder Die Markgräfin

  1. Es war einmal ein junger Soldat, / ein junges, frisches Bluat. / |: Ja auf die Wacht mußte er ziehen, / wohl auf der Markgräfin ihr Guat. :|
  2. Und als er auf den Posten kam, / setzt er sich nieder und schlief. / |: Da kam die junge Markgräfin daher, / mit leiser Stimme sie rief: :|
  3. "Steh auf, steh auf, mein junger Soldat, / es wird scho Zeit für di'! / |: Eine kleine Weil sollst bei mir schlafen, / das wär eine Freude für mich." :|
  4. "Wann ich auch bei dir schlafen tät, / das wär für uns eine Schand. / |: Wann das der junge Markgraf erfährt, / so jagt er uns beide aus dem Land." :|

Text zu: Sabinchen oder Trau keinem Schuster nicht

  1. Sabinchen war ein Frauenzimmer / und dennoch tugendhaft. / Sie diente treu und redlich immer / bei ihrer Dienstherrschaft. / Da kam aus Treuenbrietzen / ein Kerl des Wegs daher, / der wollte so gerne Sabinchen besitzen / und war ein Schuhmacher.
  2. Sein Geld hat er versoffen / in Schnaps und auch in Bier, / da kam er zu Sabinchen geloffen / und wollte was von ihr. / Sie konnt' ihm keins nicht geben, / da stahl sie auf der Stell / bei ihrer guten Dienstherrschaft / sechs silberne Blechlöffel.
  3. Doch bald nach achtzehn Wochen, / da kam der Diebstahl raus. / Da jagte man mit Schimpf und Schande / Sabinchen aus dem Haus. / Sie rief: "Verfluchter Schuster, / du rabenschwarzer Hund!" / Der nahm sein krummes Schustermesser / und schnitt ihr ab den Schlund.

Text zu: Die Bernauerin oder Es reiten drei Reiter zu München hinaus

  1. Es reiten drei Reiter zu München hinaus. / Sie reiten wohl vor der Bernauerin Haus: / "Bernauerin bist du drinnen, ja drinnen?"
  2. Und als die Bernauerin trat heraus, / zwei Henkersknecht standen vor ihrem Haus: / "Bernauerin, was willst du werden, ja werden?"
  3. "Willst du werden ein Henkersweib / oder willst du lassen dein jungfrischen Leib, / wohl in dem Donauwasser, ja Wasser."
  4. "Und eh ich will lassen mein Herzog entwegn, / so will ich lassen mein jungfrisches Lebn, / ertrinken im Donauwasser, ja Wasser.
  5. Der Herzog ist mein, und ich bin sein; / der Herzog ist mein, und ich bin sein: / sind wir gar treu versprochen, ja versprochen."

Text zu: Mathias Kneißl oder Die Kleinen hängt man

  1. 1. Ich bin von Weigertshofen, / des sag i ungeniert. / Mei Vata war a Müller, / der Paschkolinewirt. / Mei Muatta war a Zwergal / vom Paschkolinekern, / drum hört des Hexnweibi / die Burschengsangl gern.
  2. Mei Vata hat a Mühl in Pacht / vom Sulzemooser Schloß. / Das Leben dort war lustig, / das Leben war famos. / De Burschn, de san kemma / aus Nahe und aus Fern, / drum hat des alte Weiberl / de Burschn ja so gern.
  3. In der Schachermühl geht's lustig zua, / des war a Lebn so fein, / der oa hat gstohln a Schafi, / da anda gar a Schwein, / da hama oftmals gschlachtlt, / frische Bluatwürst hats da gebn, / des war ja in da Schachermühl / a ganz a lustigs Lebn!

Text zu: Jennerwein oder Auf den Bergen wohnt die Freiheit

  1. Es war ein Schütz in seinen besten Jahren, / der wurde weggeputzt von dieser Erd. / Man fand ihn erst am neunten Tage, / bei Tegernsee am Peissenberg.
  2. Auf hartem Fels hat er sein Blut vergossen, / und auf dem Bauche liegend fand man ihn. / Von hinten war er angeschossen, / zersplittert war sein Unterkinn.
  3. Du feiger Jäger, das ist eine Schande / und bringet dir gewiß kein Ehrenkreuz. / Er fiel ja nicht im offnen Kampfe, / der Schuß von hinten her beweist's.
  4. Man brachte ihn ins Tal und auf dem Wagen, / bei finstrer Nacht sogleich ging es noch fort, / begleitet von den Kameraden / nach Schliersee, seinem Lieblingsort.

Text zu: Meister Müller oder Die ertrunkene Müllerstochter

  1. Meister Müller tut nachsehen, / was in eurer Mühle ist geschehen, / denn das Rad, das bleibet freiwillig stehen, / so als wollt etwas zu Grunde gehen.
  2. Frau Müllerin sprang auf die Kammer, / schlug die Händ oberm Kopf zusammen: / Haben wir nur das einzige Töchterlein, / das wird uns wohl ertrunken sein!
  3. Ach Weib, um Gottes Willen, / laß nur Gott sein' Willen erfüllen; / denn wir beide, wir sind ja nicht Schuld daran, / und was Gott tut, das ist wohlgetan.
  4. Übers Wasser bin ich gegangen, / das Rad, das hat mich gefangen! / Drum ziert mein Haupt mit Rosmarin, / weil ich Braut und Jungfrau bin.

Text zu: Die Räuberbraut oder Das Mägdelein am Wasserfall

  1. Nicht weit von hier in einem tiefen Tale, / da stand ein Mägdelein an einem Wasserfalle. / |: Sie war so schön, so schön wie Milch und Blut, / von Herzen war sie einem Räuber gut. :|
  2. Du armes Mägdelein, du dauerst meiner Seele, / weil ich ein Räuber bin und wohn in einer Höhle. / |: Ich kann fürwahr nicht länger bei dir sein, / ich muß jetzt fort, in tiefen Wald hinein. :|
  3. Nimm diesen Ring und sollte man dich fragen, / so sag, ein Räuber habe ihn getragen, / |: der dich geliebt bei Tag und bei der Nacht, / und der schon viele Menschen umgebracht. :|

Text zu: Der Dudlpfeifer oder Das versunkene Ringelein

  1. Es war ein Dudlpfeifer, / der pfeift die ganze Nacht. / |: Ums Häuserl tuat er sich schleichen, / weil er net eine mag. :|
  2. Der Bua, der geht zum Fensterl, / beim Fensterl klopft er an: / |: Schöns Schatzerl, bist du darinnen? / steh auf und mach' ma auf. :|
  3. Das Deandl steht gschwind vom Bett auf, / zum Fensterl geht sie schnell: / |: "Warum is draußen so dunkel / und scheint der Mond so hell?" :|
  4. Was zieht er aus seiner Taschn? / A Messer mit blankem Spitz. / |: Er rennts der Herzliabstn ins Herzerl hinein, / daß 's Bluat geg'n Himm'l aufspritzt. :|